Jugendstilschmuck – Der Bestand im Hessischen Landesmuseum Darmstadt

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Katalog Titel GlüberSchmuckstücke aus der Zeit um 1900 gehören zu den faszinierendsten Erscheinungen der Kunst jener Epoche. Auf kleinstem Raum offenbart sich hier das gesamte Formen- und Bildrepertoire des Jugendstils: Motive aus Flora und Fauna, seltsame Mischwesen, fließende Linien und geometrische Kompositionen. Eine der bedeutendsten und umfangreichsten Sammlungen von Jugendstilschmuck besitzt das Hessische Landesmuseum Darmstadt. Sie vermittelt mit über 240 Objekten aus Europa und den USA, darunter Arbeiten von Lalique, Wolfers, Jensen oder Fabergé, einen umfassenden Überblick über das Schmuckschaffen um 1900.

Die Sammlung geht in ihren Anfängen zurück auf die in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts angelegte Kollektion des niederländischen Juweliers Karel A. Citroen und wurde seither stetig erweitert. Ab 1965 bildete sie eine der Hauptattraktionen der damals eröffneten Jugendstilabteilung des Hessischen Landesmuseums in Darmstadt bis zu dessen sanierungsbedingter Schließung im Jahr 2007.

Die Bestände wurden bereits frühzeitig publiziert, in kaum einem Überblickswerk zum Jugendstilschmuck fehlen die herausragenden Exponate. Leider werden die älteren Veröffentlichungen mit den einst getroffenen Zuschreibungen dem heutigen Stand der Wissenschaft oftmals nicht mehr gerecht. Nun liegt, auf der Grundlage mehrjähriger Forschungen, von Dr. Wolfgang Glüber, Kustos am Darmstädter Landesmuseum, ein neuer Bestandskatalog vor. Das aufwendige, von dem Regensburger Verlag Schnell & Steiner produzierte Buch möchte sowohl die Fachwelt wie auch den Schmuckinteressierten ansprechen.

Es enthält einführende Essays zur Sammlungsgeschichte und zur Problematik von Zuschreibungen. Angelika Wassak, Restauratorin für Kunsthandwerk, beschäftigt sich in einem Aufsatz mit materialkundlichen und konservatorischen Aspekten. Im Katalogteil sind alle Schmuckstücke farbig abgebildet und detailliert besprochen. Ein ausführliches Markenverzeichnis, unverzichtbar für die Erforschung und genauere Bestimmung von Schmuckstücken, dokumentiert die aufgefundenen Stempel. Eine Zusammenstellung von Künstler- und Firmenbiographien liefert wertvolle Informationen zum „Who-is-who“ der Schmuckhersteller um 1900. In einem Anhang werden weiterhin neun um 1965 gefertigte und zu dieser Zeit erworbene Schmuckstücke, unter anderem von Irena Brynner, den Brüdern Pomodoro und Othmar Zschaler, erstmals vorgestellt. Dem Buch beigelegt ist eine CD-Rom mit einer gekürzten Version des Katalogteiles in englischer Sprache.

Der Katalog regt ebenso zum Blättern wie zum Studieren ein, vermittelt einen prächtigen Ausschnitt einer faszinierenden Stilepoche und bietet ein umfangreiches Nachschlagewerk zur Schmuckgestaltung in der Zeit des Jugendstils. Er dient zugleich als Begleitpublikation zu zwei Ausstellungen, die das Hessische Landesmuseum Darmstadt in Kooperation mit anderen Häusern veranstaltet: So ist eine Auswahl der bedeutendsten Schmuckstücke vom 25. Februar bis zum 20. Juni 2011 im Leopold-Museum in Wien und danach vom 20. August bis zum 11. Dezember 2011 im Museum Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe in Darmstadt zu sehen.

Nach der für Ende 2012 vorgesehenen Wiedereröffnung des Darmstädter Landesmuseums wird der vollständige Bestand wieder in die Dauerausstellung der Jugendstilabteilung integriert werden.

Zu den Autoren:
Dr. Wolfgang Glüber studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Klassische Archäologie an der J.W.-Goethe-Universität in Frankfurt a.M. und betreut seit 2000 als Kustos die kunsthandwerklichen Sammlungen des Hessischen Landesmuseum Darmstadt.
Mitautorin Angelika Wassak absolvierte ihr Studium an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien und ist seit 2000 als Restauratorin für Kunsthandwerk im Hessischen Landesmuseum Darmstadt beschäftigt.

 Wolfgang Glüber
Jugendstilschmuck
Der Bestand im Hessischen Landesmuseum Darmstadt
1 Auflage 2011
Verlag Schnell & Steiner
416 Seiten
890 Farbabbildungen
21 x 28 cm
Hardcover, fadengeheftet
ISBN 978-3-7954-2453-4
€ 49,90

Quelle & Bild: Hessisches Landesmuseum Darmstadt


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