Richtfest für Gasturbinenanlage – HSE investiert 55 Millionen Euro am Standort Darmstadt

Teilen

Die HSE investiert circa 55 Millionen Euro in eine Gasturbinenanlage in Darmstadt. Am Donnerstag (02.12.10) wurde das Richtfest gefeiert. Baubeginn für die Anlage mit einer Gesamtleistung von rund 100 Megawatt war im Juni 2010. Ab dem Frühjahr 2012 wird sie Strom als so genannte Regelenergie ins Netz einspeisen können. Der Bedarf an Regelenergie wird in Zukunft durch den Ausbau der regenerativen Energien stark steigen. Der Grund dafür: Die Energiegewinnung aus Wind, Wasser oder Sonne unterliegt natürlichen Schwankungen, die innerhalb von Minuten ausgeglichen werden müssen. In nur neun Minuten können die beiden Hochleistungsturbinen der Anlage von Null auf 100 Megawatt hoch gefahren werden.

„Der Ausbau der regenerativen Energien ist absolut notwendig, um unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten. Zum Ausgleich der schwankenden Verfügbarkeit von Sonnen- und Windenergie, brauchen wir mehr flexible Gaskraftwerke statt unflexible Atomkraftwerke“, erläutert Albert Filbert, Vorstandsvorsitzender der HSE. Die geplante Gasturbinenanlage stellt somit eine sinnvolle Ergänzung für den von der HSE forcierten Ausbau der regenerativen Energien dar.

Auch für das Energiekonzept der Landesregierung hat die Gasturbinenanlage eine wichtige Bedeutung. „Wir haben das ehrgeizige Ziel, den Endenergieverbrauch bis zum Jahr 2020 um ein Fünftel zu senken und den Anteil regenerativ erzeugten Stroms auf 20 Prozent im Jahr 2020 zu erhöhen. In Hessen gibt es aber bislang zu wenig Kraftwerke für Regelenergie. Die Landesregierung begrüßt daher die Initiative der HSE als wichti-gen Beitrag für eine nachhaltige und zukunftsfähige Energieversorgung in Hessen“, sagt Dr. Rudolf Kriszeleit, Staatssekretär im Hessischen Ministerium der Justiz, für Integration und Europa.

Darmstadts Oberbürgermeister Walter Hoffmann sieht in der Anlage einen wichtigen Impuls für die gesamte Region: „Die HSE und ihre Vertriebstochter Entega haben mit ihrer eindeutigen Positionierung für eine nachhaltige Energieversorgung Beispielcha-rakter für ganz Deutschland. Die Gasturbinenanlage ist ein wichtiger Baustein in der Gesamtstrategie und hilft auf Dauer, Arbeitsplätze in der Region zu erhalten.“ Die Anlage wird zurzeit auf dem südlich gelegenen Teil des ehemaligen Eisenbahnaus-besserungswerks (Knell) in Darmstadt errichtet. „Die Knell ist ein idealer Standort, verfügt sie doch über einen Anschluss an das 110kV-Übertragungsnetz und an die Erd-gasfernleitung“, sagt Dr. Ulrich Wawrzik, Vorstand Technik der HSE. Mitte Juni begannen die Gründungsarbeiten. Zum Zeitpunkt des Richtfestes stehen bereits die Rohbauten des Schalthauses, der Turbinenhalle und der Trafogebäude. Im Frühjahr 2011 wird dann das Herzstück der Anlage eingebaut: die Gasturbinen. Die beiden High-Tech-Turbinen sind nach dem Prinzip einer Flugzeugturbine konstruiert. Während ein Flug-zeug den Schub der Turbine für die Fortbewegung nutzt, treibt der Gasstrahl in der Anlage Schaufelräder an, die über eine Welle einen Stromgenerator in Bewegung setzen. Die beiden Turbinen haben eine Leistung von jeweils 50 Megawatt und können innerhalb von nur neun Minuten auf volle Leistung hoch gefahren werden.

„Die HSE ist Wegbereiter für eine nachhaltige Energieversorgung. Wir bauen Südhessen zu einer Modellregion der Energiewirtschaft aus. Die neue Gasturbinenanlage ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg in eine ‚low carbon society'“, sagt Albert Filbert. Der HSE-Konzern realisiert das Ziel einer CO2-neutralen Energieversorgung in allen relevanten Geschäftsfeldern. Dabei folgt das Unternehmen einem strategischen Dreischritt aus Vermeiden, Verringern und Kompensieren von CO2.

Vermieden wird der Ausstoß an CO2 durch den Ausbau der regenerativen Energien. Hierfür investiert die HSE bis 2015 über eine Milliarde Euro. Bis heute hat das Unter-nehmen Erzeugungskapazitäten von 232 Megawatt in Bau und Betrieb und damit die Hälfte des gesetzten Zieles von etwa 455 Megawatt installierter Leistung bereits er-reicht. Mit den zurzeit realisierten und im Bau befindlichen Erzeugungskapazitäten lassen sich rund 610.000 Megawattstunden regenerative Energie pro Jahr erzeugen und so über 200.000 Haushalte versorgen. Rund 350.000 Tonnen CO2 werden damit pro Jahr vermieden. Die Spanne der Investitionen reicht von Biogasanlagen in der Region bis hin zur Beteiligung an einem 400 Megawatt Offshore-Windpark in der Nordsee. Aber nicht nur in der Erzeugung regenerativer Energien ist die HSE aktiv, sondern auch bei deren Vertrieb. Die HSE-Vertriebsgesellschaft Entega ist einer der größten Ökostromanbieter in Deutschland.

Bei der Vermeidung klimaschädlicher Gase setzt das Unternehmen auf die Steigerung der Energieeffizienz. Es bietet über seine Tochtergesellschaften allen Kunden – vom Privatkunden über die Kommune bis hin zu Großunternehmen – energieeffiziente Dienstleistungen und Produkte an. Trotz all dieser Anstrengungen wird weiterhin CO2 ausgestoßen, beispielsweise beim Verbrennen von Erdgas. Diese letztlich unvermeidbaren Emissionen beim Erdgaskunden werden durch Wiederaufforstungsprogramme kompensiert.

Quelle: HEAG Südhessische Energie AG (HSE)


Teilen