Schlossmuseum: Staatsministerin Kühne-Hörmann stellt Pläne für Neuordnung vor – „Finanzierung von 1,7 Millionen Euro muss geklärt werden“

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Schloss Glockenturm„Die fürstlichen Sammlungen, die auf das Jahr 1820 zurückgehen, gehören zu den wichtigsten und traditionsreichsten Dokumenten der Geschichte des Landes Hessen. Deshalb wollen wir ein attraktives und spannendes Museum gestalten, in dem in chronologisch geordneten Themenräumen wesentliche Aspekte der Geschichte, Kultur und Bedeutung des einstigen Staates Hessen-Darmstadt und seiner Residenz erfahrbar werden.“ Das hat die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann, bei der Vorstellung der Pläne am Montag (12. Juli 2010) für das Schlossmuseum in Darmstadt hervorgehoben. Die Neukonzeption in Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum, der Technischen Universität und der Stadt Darmstadt sowie der Hessischen Hausstiftung ist auch Teil der Koalitionsvereinbarung.

Die Neuordnung soll das Schlossmuseum, das in den vergangenen Jahren unter Besucherschwund litt, für die Bürger Darmstadts und der Region und für Touristen gleichermaßen attraktiver machen. Die Einbindung in touristische Programme wie Reisearrangements, Stadtführungen oder Begleitprogramme zu Veranstaltungen im Darmstadtium ist angestrebt. Das Konzept folgt diesen Kriterien:

  • Die Konzeption muss grundlegend modernisiert werden, denn seit der Wiedereröffnung 1965 ist an der Gestaltung der Sammlung nichts mehr verändert worden. Im Wesentlichen war das Museum – in dem es allein um die hessischen Landgrafen und Großherzöge ging – in die Kutschensammlung, die Uniform- und Kostümsammlung sowie in verschiedene Stilräume gegliedert. Diese Aufteilung wird zugunsten eines chronologischen historischen Ablaufs aufgegeben.
  • Der chronologische Rundgang berücksichtigt Themen der Stadt- und Landesgeschichte sowie der Geschichte des hessischen Fürstenhauses vom Spätmittelalter bis zum 20. Jahrhundert, so weit sie sich museal darstellen lassen. Es wird also keine lückenlose Chronologie angestrebt. Wichtiger ist die attraktive Vermittlung anhand bedeutender Objekte, ergänzt durch Informationstafeln und multimediale Anwendungen.
  • Die chronologische Abfolge wird durch einige übergreifende Themenräume aufgelockert, wie zum Beispiel „Schloss“, „Hofmaler“ und „Mobilität“ (dort vor allem die Sammlung der Kutschen und Sänften).
  • Die Kunstgegenstände, die bisher den Bestand des Museums in Ausstellung und Magazinen bildeten, bleiben im Zentrum. Hinzu kommen Leihgaben der Stadt Darmstadt, des Landes Hessen und des Hauses Hessen. Aus konservatorischen Gründen können einige bisher gezeigte Exponate nicht mehr präsentiert werden: So berücksichtigt das neue Konzept keine Textilien und lichtempfindliche Arbeiten auf Papier (etwa Gouachen oder Aquarelle), sondern nur noch Gegenstände, die dauerhaft ohne Gefahr der Schädigung ausgestellt werden können.
  • Das Museum soll nicht mehr nur mit Führungen, sondern auch für Einzelbesucher frei zugänglich sein. Bisher ist eine Besichtigung nur zur vollen Stunde und mit Führung möglich; es gibt daher auch keine Beschriftungen an den Exponaten.
  • Im neuen Schlossmuseum sollen ein Museumsshop und ein Café eingerichtet werden. Der Eingang ist attraktiver zu gestalten, und es soll Raum für regelmäßige Sonderausstellungen sowie für Vorträge und Vernissagen geschaffen werden.

„Es handelt sich um ein Basiskonzept, das als Grundlage für die Erstellung einer detaillierten Museumskonzeption dienen soll“, sagte Ministerin Kühne-Hörmann. Die Sanierung des Schlossmuseums – Umbau und Modernisierung, Brandschutz, Flucht- und Rettungswege, barrierefreie Erschließung, Grundbeleuchtung, Einbruchsicherung – würde demnach schätzungsweise knapp 1,7 Millionen Euro kosten. „Es bleibt zu prüfen, in welcher Form dieser Betrag finanziert werden kann. Erst wenn die Finanzierung gesichert ist, kann es an die Realisierung des Konzepts gehen“, hob die Ministerin hervor.

Bis dahin ist vorgesehen, das zurzeit nicht zugängliche Schlossmuseum ab September regelmäßig von Freitag bis Sonntag jeweils von 10 bis 17 Uhr zu öffnen. Ab Herbst sollen auch besondere Führungen für Schulklassen angeboten werden. Bereits vom 25. Juli an wird es sonntags um 11 Uhr jeweils eine Führung durch das Museum geben. Darüber hinaus wird eine Sonderausstellung „Kelsterbacher Porzellan“ vorbereitet, die im Frühjahr 2011 im Porzellanmusuem im Prinz-Georg-Palais gezeigt werden soll.

Kühne-Hörmann äußerte sich erfreut darüber, dass die Stadt Darmstadt seit 1. Juni 2010 wieder Mitglied im Verein Schlossmuseum Darmstadt ist. Dem Verein gehören jeweils zwei Vertreter der drei Mitglieder Stadt Darmstadt, Land Hessen und Haus Hessen an. Vorsitzender ist Donatus Prinz von Hessen. Für die Stadt Darmstadt amtiert Oberbürgermeister Walter Hoffmann als zweiter Vorsitzender. Das Land ist mit je einem Vertreter aus den Ministerien für Wissenschaft und Kunst sowie Finanzen dabei. Interimsgeschäftsführerin ist die Kulturbeauftragte der Stadt Darmstadt, Dr. Inge Lorenz.

Das Residenzschloss Darmstadt, in dessen Glockenbau das Museum untergebracht ist, ist als Immobilie in die Zuständigkeit der Technischen Universität Darmstadt übergegangen, die es als Hauptsitz nutzt. Die Universität ist bereit, die bisher als Museum genutzten Flächen weiterhin dem Schlossmuseum im selben Umfang wie zuvor zur Verfügung zu stellen. Sie unterstützt ausdrücklich das neue Konzept.

Quelle: Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst


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