Rotary Club ermöglicht Sanierung des Darmstädter Glockenspiels

Teilen

Die Technische Universität Darmstadt wird das Glockenspiel auf dem Turm des Residenzschlosses sanieren. Ermöglicht wird die Sanierung durch den Rotary Club Darmstadt und die Kurt und Lilo Werner RC Darmstadt Stiftung. Die Arbeiten sollen pünktlich zum Start des Darmstädter Weihnachtsmarktes Ende November 2010 abgeschlossen sein.

Darmstädter Glockenspiel - Bild: Theo Bender / TU DarmstadtDie Aufhängung ist brüchig, die Hämmer sind „ausgeschlagen“, die Steuerung hoffnungslos veraltet – das Glockenspiel im Turm des Darmstädter Schlosses muss dringend saniert werden. Damit das akustische Wahrzeichen der Stadt auch in Zukunft alle 30 Minuten erklingen kann, haben der Rotary Club Darmstadt und die Kurt und Lilo Werner RC Darmstadt Stiftung der Technischen Universität zugesagt, die für die Sanierung nötigen 40.000 Euro zur Verfügung zu stellen. „Das Glockenspiel im Schlossturm ist den Bürgern dieser Stadt von jeher eine Herzensangelegenheit. Wir wollen die gute Tradition des bürgerschaftlichen Engagements für das Glockenspiel fortsetzen und haben daher die Finanzierung zugesagt. Wir bitten aber die Darmstädter Bürger, sich durch Spenden an der Sanierung des Glockenspiels zu beteiligen, wie das auch beim Wiederaufbau des Rosendoms in vorbildlicher Weise geschehen ist“, sagt der Präsident des Rotary Clubs Darmstadt, Dr. Peter Gaydoul.

Mit der zugesagten Gesamtsumme von 40.000 Euro kann die Technische Universität das Glockenspiel nun umfassend sanieren: Die Aufhängung, die Anschlaghämmer der Glocken sowie die Steuerung des Glockenspiels werden noch in diesem Jahr erneuert. Die Sanierung wurde so geplant, dass die Glocken lediglich rund acht Wochen schweigen müssen – pünktlich zum Start des Darmstädter Weihnachtsmarktes am 22. November sollen die Arbeiten abgeschlossen sein und die Glocken wieder erklingen. „Es ist für die TU eine Ehre und eine Freude, dieses ganz besondere und technische anspruchsvolle Musikinstrument zu betreiben. Wir sind sehr dankbar für die Zusage des Rotary Clubs, die zeigt, wie wichtig das Glockenspiel für Darmstadt und seine Bürger ist“, sagt der Kanzler der TU Darmstadt, Dr. Manfred Efinger.

Darmstädter Glockenspiel erklingt seit 1671

Das Darmstädter Schloss verfügt bereits seit dem Jahr 1671 über ein Glockenspiel. Im Zuge des Wiederaufbaus der Residenz nach dem Dreißigjährigen Krieg beauftragte Landgraf Ludwig VI. von Hessen-Darmstadt den Uhrmacher Pieter van Call aus Nimwegen und den Glockengießer Pieter Hemony aus Amsterdam, ein Glockenspiel mit 28 Glocken für seinen neu errichteten Schlossturm zu bauen. Fortan ließ das Darmstädter Glockenspiel über 250 Jahre lang alle 30 Minuten unterschiedliche Kirchenlieder erklingen. Erst ein alliierter Luftangriff auf Darmstadt im Zweiten Weltkrieg ließ die Glocken im Jahr 1943 vorübergehend verstummen.

Darmstädter Bürger und Unternehmen spenden für das Glockenspiel

Bereits 1949 begannen die Darmstädter, den Wiederaufbau des Glockenspiels zu planen. Ein prominent besetzter Glockenspielausschuss appellierte ab Anfang 1951 an die Spendenbereitschaft der Bevölkerung und organisierte Sammlungen und Benefizveranstaltungen. Auch wenn das ursprüngliche Ziel verfehlt wurde, die 28 Glocken des zerstörten Vorbilds wiederherzustellen, brachten Stadt, Bürger und Unternehmen rund 25.000 DM auf, womit immerhin 21 neue Glocken bestellt werden konnten. Diese trafen unter großer Anteilnahme der Darmstädter Bevölkerung am 29. November 1951 in Darmstadt ein und konnten am 16. Dezember erstmals vom inzwischen wieder hergerichteten Glockenturm erklingen. Seitdem besteht die Tradition, zur vollen Stunde ein geistliches und zur halben Stunde ein weltliches Lied zu spielen, wobei die geistlichen Lieder jeweils zum Zeitpunkt des Kirchenjahres, die weltlichen zur Jahreszeit passen.

Heute besteht das Glockenspiel aus 30 Glocken: 1960 kamen aus Mitteln des Landes Hessen zunächst sechs Glocken hinzu, 1981 spendete der Darmstädter Heinerverein drei weitere Glocken. Die größte der 30 Glocken besitzt einen Durchmesser von 990 mm und wiegt 565 kg, die kleinste Glocke umfasst lediglich 237 mm, die leichteste Glocke wiegt 9 Kilogramm. Das Liedrepertoire umfasst insgesamt 102 Lieder, von denen jeweils zwei im monatlichen Wechsel gespielt werden.

Quelle: TU Darmstadt
Bild: Theo Bender / TU Darmstadt


Teilen