20 Jahre Museum Künstlerkolonie Mathildenhöhe Darmstadt

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Ernst-Ludwig-Haus

Am 5. Mai 2010 war es auf den Tag genau 20 Jahre: Im Mai 1990 begann mit der feierlichen Einweihung des Museums Künstlerkolonie eine neue Ära auf der Mathildenhöhe Darmstadt. In unmittelbarer Nachbarschaft zum historischen Ausstellungsgebäude, seit 1908 Schauplatz umfassender kulturgeschichtlicher Überblicke und monographischer Künstlerpräsentationen, entstand ein Museum zur Geschichte der Künstlerkolonie am Originalschauplatz. Das Museum Künstlerkolonie eröffnet seitdem einem kontinuierlichen Strom von Besucherinnen und Besuchern die einmalige Gelegenheit zur dauerhaften Auseinandersetzung mit der großen Zeit der Darmstädter Künstlerkolonie von 1899 bis 1914.

Zum einen werden im ehemaligen Ernst-Ludwig-Haus, einem Juwel der Jahrhundertwendearchitektur, erbaut von Joseph Maria Olbrich zur ersten Künstlerkolonie-Ausstellung 1901, die herausragenden Werke und Protagonisten des ästhetisch-gesellschaftlichen Aufbruchs auf der Mathildenhöhe im Zeichen von Jugendstil und Moderne erfahrbar. Zum anderen ist das Museum mit seinen pointierten Wechselausstellungen ein Ort intensiver Auseinandersetzung mit Lebenskultur und Weltgestaltungsfragen seit 1900 bis heute.

Gleichermaßen geschätzt und geliebt von auswärtigen wie einheimischen Besuchern, ist es ein höchst lebendiger Ort der Geschichte – und hat damit großen Anteil an der Erfolgsgeschichte der Mathildenhöhe Darmstadt.

„Das Ernst-Ludwig-Haus ist die künstlerische Keimzelle der Mathildenhöhe Darmstadt. Wo heute die Gemälde, Möbel und Designobjekte der Künstlerkolonisten ausgestellt sind, da arbeiteten einst die Weltgestalter Olbrich und Behrens in ihren Ateliers. Von hier aus begann 1901 der Siegeszug des Darmstädter Jugendstils und der internationalen Moderne, hier werden Geschichte und Gegenwart von Kunst und Leben stets aufs Neue befragt.“ So Dr. Ralf Beil, Direktor des Instituts Mathildenhöhe Darmstadt.

Das vielseitige Ausstellungsprogramm mit bisher insgesamt 90 Präsentationen aus den Themenbereichen Künstlerkolonie, Jugendstil, Lebensreform, Design, Architektur und Kulturgeschichte hat immer wieder besonderen Höhepunkten aufgewartet. Zu regelrechten Besuchermagneten entwickelten sich die Ausstellungen „Reformkleid um 1900. Ein Ausstieg aus dem Korsett“ (1996), „Plastics + Design“ (1997), „Joseph Maria Olbrich. Secession Wien – Mathildenhöhe Darmstadt. Ausstellungsarchitektur um 1900“ (2006) sowie „Plexiglas. Werkstoff in Architektur und Design“ (2007/2008), die oft mehr als 10.000 Besucher anzogen.

Seit Mai 1990 haben insgesamt rund eine halbe Million Besucherinnen und Besucher das Museum Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe Darmstadt als offenes und spannendes Haus der Künste erfahren.

Anlässlich des Jubiläums „20 Jahre Künstlerkolonie“ wird im Foyer des Museums Künstlerkolonie ab 5. Mai eine Auswahl der besten Ausstellungsplakate aus 20 Jahren Ausstellungsgeschichte präsentiert.

Gefeiert wird das Jubiläum „20 Jahre Museum Künstlerkolonie“ insbesondere mit dem historischen „Illuminationsfest in Rot“ der Darmstädter Jugendstiltage am Samstag, den 22. Mai, erstmals 1901 inszeniert, sowie der Retrospektive „Joseph Maria Olbrich. Architekt und Gestalter der Moderne“, die dem Ernst-Ludwig-Haus ein eigenes Unterkapitel widmet – zu sehen bis Pfingstmontag, 24. Mai im Ausstellungsgebäude Mathildenhöhe Darmstadt.

Neben Rückblick und Feier ist das Jubiläum auch ein Anlass zum Blick in die Zukunft des Museums Künstlerkolonie. Sie liegt für Dr. Ralf Beil, Direktor der Mathildenhöhe Darmstadt, in einer räumlichen Erweiterung durch Hinzufügung des Olbrich-Hauses, in dem derzeit noch das Deutsche Polen-Institut beherbergt ist: „Das Haus Olbrich wäre in äußerlich rekonstruiertem Zustand eine ideale Erweiterung des Museums Künstlerkolonie und würde uns endlich in die Lage versetzen, die zahlreichen Raumensembles und Gesamtkunstwerke von Olbrich, Behrens oder Henry van der Velde aus dem Besitz der Städtischen Kunstsammlung Darmstadt unserem interessierten Publikum erfahrbar zu machen.“

Dank einer Bauaufnahme der Fachhochschule Mainz und im Schulterschluss mit der Darmstädter Denkmalpflege sind erste Vorarbeiten bereits auf dem Weg, um dieses Fernziel in erreichbare Nähe zu rücken.

Zur Erhöhung der Besucherfreundlichkeit und Wahrnehmung aller bestehenden Einrichtungen des Instituts Mathildenhöhe Darmstadt sind seit dem 1. Mai die Öffnungszeiten des Museums Künstlerkolonie sowie des Museumsshops Mathildenhöhe nach hinten verschoben und damit an die Öffnungszeiten des Ausstellungsgebäudes Mathildenhöhe angepasst: Museumsshop und Museum sind nun von Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Ein sichtbares Zeichen der hohen Identifikation der Darmstädter Bürgerinnen und Bürger mit der Mathildenhöhe Darmstadt ist der umfassende und verdienstvolle Einsatz des Vereins Ehrenamt für Darmstadt im Museumsshop, durch den die veränderten Öffnungszeiten ebendort ermöglicht werden. Der im Museumsshop erwirtschaftete Gewinn ermöglicht zudem die kontinuierliche Erweiterung der Sammlungsbestände des Museums Künstlerkolonie und der Städtischen Kunstsammlung Darmstadt.

„Das Museum Künstlerkolonie hat seit seiner Eröffnung vor heute genau 20 Jahren einen wesentlichen Beitrag zum Kulturleben der Stadt Darmstadt und weit darüber hinaus leisten können. Es hat damit zugleich großen Anteil an der Erfolgsgeschichte der Mathildenhöhe Darmstadt insgesamt. Diese Erfolgsgeschichte gipfelt in den derzeitigen Bestrebungen zur Anerkennung als Weltkulturerbe, für die das Institut Mathildenhöhe mit seinen Aktivitäten wertvolle Grundlagenarbeit leistet.“ So das Fazit von Dr. Ralf Beil zum Jubiläum „20 Jahre Museum Künstlerkolonie“.

Quelle: Institut Mathildenhöhe Darmstadt


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