Hohe Auszeichnung für den Tennis- und Eisclub Darmstadt e.V. (TEC)

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Bundespräsident Horst Köhler hat dem Tennis- und Eisclub Darmstadt e.V. (TEC) für die besonderen Verdienste um die Pflege und Entwicklung des Sports die Sportplakette verliehen. Darmstadts Oberbürgermeister Walter Hoffmann überreichte die hohe Auszeichnung am Montag (22.03.2010) im Rahmen einer Feierstunde im Neuen Rathaus am Luisenplatz. Der Oberbürgermeister würdigte den TEC als eine „wichtige und beständige Säule in der Darmstädter Sportlandschaft“ und dankte den Vereinsverantwortlichen für die in jahrzehntelang vorbildlich geleistete ehrenamtliche Arbeit besonders für Kinder und Jugendliche: „Der TEC hat sich um die Darmstädter Stadtgesellschaft verdient gemacht“, so der Oberbürgermeister.

Der Tennis- und Eisclub Darmstadt e. V. wurde im Jahr 1884 zunächst als Schlittschuhclub gegründet. Nachdem der Verein in den folgenden Jahren mehrere Tennisplätze baute, die seinerzeit als die besten Plätze der Stadt galten, wurde auch Tennissport angeboten. Der einsetzende Tennisboom hatte die Gründung von 13 weiteren Tennisvereinen zur Folge. Im Jahr 1900 schlossen sich acht dieser Clubs zur einer Tennisvereinigung zusammen. Im Jahr 1902 vereinigte sich diese Vereinigung mit weiteren Verbänden zum Deutschen Tennisbund. Der Darmstädter Zusammenschluss erwies sich in der Folgezeit als zweckmäßig, die Vereinigung verfügte über 15, über die ganze Stadt verteilte Tennisplätze, und es entfaltete sich ein reger Sportbetrieb.

Im Jahr 1906 ging die Tennisvereinigung im Darmstädter Schlittschuhclub auf, der schon immer der weitaus stärkste und aktivste Club der Vereinigung war. Von dieser Zeit an nannte er sich Schlittschuhclub-Sportverein Darmstadt und begann, am Böllenfalltor eine Platzanlage aufzubauen. Das Gebäude umfasste 25 000 qm und schloss fast den gesamten Platz des heutigen SV 98 mit ein.

Der damalige Vorsitzende, Dr. med. Carl Röder (Vorsitzender von 1888 bis 1908) lenkte die Entwicklung des Clubs entscheidend in Richtung Tennissport. Auch war er maßgeblich daran beteiligt, dass von 1907 bis 1914 internationale Turniere in Darmstadt ausgetragen wurden. In diesen Jahren brachte der Club große Sportler hervor, so gehörte etwa der Darmstädter Tennisspieler Hermann Fittig von 1907 bis 1909 der deutschen Nationalmannschaft an.

Der Ausbruch des 1. Weltkriegs unterbrach für Jahre den Spielbetrieb, auch konnte der Club nach den Umwälzungen der Jahre 1918 / 1919 nicht mehr in der alten Form weiter bestehen. 1919 bildete sich in Darmstadt ein Ausschuss für Leibesübungen, dem auch die Platzanlagen des Schlittschuh-Sportvereins am Böllenfalltor übergeben wurden. Von da an änderte der Verein seinen Namen in Tennis- und Eisclub Darmstadt und pachtete das von ihm benötigte Gelände. In den ersten Nachkriegsjahren verzeichnete der Club einen starken Mitgliederzuwachs und bereits 1921 konnte der Verein das erste internationale Nachkriegsturnier ausrichten. Die Serie dieser großen internationalen Turniere beim TEC, verbunden mit den Hessischen Meisterschaften, wurde noch bis 1925 fortgesetzt, danach beschränkte sich der Verein auf jährlich ausgetragene Clubturniere. 1927 gelang es der ersten Mannschaft des TEC, die Hessischen Meisterschaften zu gewinnen, auch in den beiden folgenden Jahren konnte der Titel erfolgreich verteidigt werden. Zwischen 1927 und 1952 gewann die erste Mannschaft des TEC insgesamt zehnmal die Hessischen Meisterschaften. Ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war die Ausrichtung der akademischen Meisterschaften im Jahr 1930 auf der Anlage am Böllenfalltor.

Im Jahr 1936 konnte auch das Damentennis, das bis dahin eine eher untergeordnete Rolle beim TEC spielte, erste Erfolge verzeichnen. Zwei Spielerinnen des TEC nahmen in der hessischen Tennisrangliste erste Plätze ein.

Dr. Carl Merck, Vorsitzender des Clubs von 1932 bis 1946, war es zu verdanken, dass der Verein in der Zeit des Nationalsozialismus nicht in die Turngemeinde eingegliedert wurde. Gleichwohl wurde auch dem TEC in dieser Zeit eine neue Satzung aufgezwungen, die völlig auf das „Führerprinzip“ zugeschnitten war, die Vereinsmitglieder aller Rechte enthob und den Verein den zweifelhaften Intentionen des Nationalsozialistischen Reichsbundes für Leibesübungen (NSRL) auslieferte. Zudem gelang es Dr. Carl Merck, den Verein auch finanziell durch diese schwierige Zeit zu bringen.

In der Brandnacht des 11. September 1944 wurden auch die Clubanlagen des TEC zerstört und der Verein nach dem Zusammenbruch von der US-Militärregierung aufgelöst. Bereits am 17. Februar 1946 wurde in Anwesenheit von 27 alten Clubmitgliedern der TEC neu gegründet, endgültig von der Militärregierung zugelassen wurde er dann am 9. September 1946. Den Vorsitz übernahm Otto Röhm. In den ersten beiden Jahren nach der Neugründung musste zunächst alles dafür getan werden, den Sportbetrieb zu ermöglichen. Denn der Club bestand zwar wieder, hatte aber keinen einzigen bespielbaren Platz mehr. Erst im Herbst 1947 gab es zunächst zwei und Ende 1948 fünf Plätze. Weiterhin ermöglichte Otto Röhm 1947 die Gründung einer Hockey-Abteilung, zuvor eine Abteilung des SV 98, die sich im Laufe der Folgejahre positiv entwickelte. Der ersten Hessenmeisterschaft der Herren im Jahr 1956 folgten weitere Hessentitel bis zur zweiten Hälfte der 60er Jahre, 1964 errang der Verein die Vizemeisterschaft im deutschen Hallenhockey. 1971 folgte der Aufstieg in die eingleisige Bundesliga, die nach nur einjähriger Spielzeit wieder verlassen wurde. Seit dieser Zeit spielen die TEC-Herren in der Oberliga Hessen und in der Regionalliga. Auch der 1972 eingeweihte Naturrasenplatz brachte keine Stärkung des TEC-Hockeysports.

1961 wurde der TEC um eine Schachabteilung erweitert. Zum einen, weil einige der besten Darmstädter Schachspieler im TEC den Tennis- oder Hockeyschläger schwangen, zum anderen, weil es bis dahin in Darmstadt für Schachspieler keine geeigneten Clubräume gab und sie meist in Gaststätten spielen mussten. Die Schachspieler sollten im TEC die Möglichkeit haben, seriöses, leistungsorientiertes Turnierschach unter adäquaten Bedingungen zu spielen. Gegen anfängliche Widerstände wurde die neue Abteilung dann aber akzeptiert und in das Clubleben integriert.

Eine neue Blüte erlebte das Hockeyspiel im TEC durch den Bau eines Kunstrasenplatzes Ende des vergangenen Jahrhunderts. Von etwa 50 Spielern in den 80er Jahren konnte sich diese Abteilung auf nahezu 250 Spieler vergrößern, darunter etwa 160 Jugendliche.

Die erfreuliche Entwicklung im Jugendbereich ist Folge intensiver Bemühungen von Abteilungsleitung und Übungsleitern.

Die TEC-Jugend ist in allen Altersklassen mit mindestens einer Mannschaft vertreten, nur ein weiterer hessischer Verein weist diese Bilanz auf.

Über mehrere Jahrzehnte gab es keine Damen-Hockeymannschaft im TEC. Der Bau des Kunstrasenplatzes führte zu einem Zusammenschluss mit den bei der TSG 1846 spielenden Damen, die mit wachsendem Erfolg jetzt im TEC ihren Sport betreiben. Auch bei der weiblichen Jugend ist eine steigende Tendenz zu beobachten.

Heute bietet der TEC auf seiner Anlage Hockey, Tennis und Schach für jedes Alter. Von seinen rund 700 aktiven Mitgliedern sind rund 240 Kinder und Jugendliche in den Sportarten Tennis und Hockey aktiv. Der Verein verfügt über 13 Tennissandplätze und zwei Tennishallenplätze sowie einem Kunstrasenplatz.

Quelle: Stadt Darmstadt – Pressestelle – Pressedienst


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