Wissenschaftsstadt Darmstadt widmet den Band 26 der „Darmstädter Dokumente“ der Ausstellung „Verstummte Stimmen. Die Vertreibung der ‚Juden‘ aus der Oper 1933 bis 19452

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Verstummte StimmenDie Wissenschaftsstadt Darmstadt hat die Reden, die zur Eröffnung der Ausstellung „Verstummte Stimmen. Die Vertreibung der ‚Juden‘ aus der Oper 1944 bis 1945“ am 6. September in einer Matinee im Kleinen Haus des Staatstheaters Darmstadt von Oberbürgermeister Walter Hoffmann, dem Ausstellungsmacher Hannes Heer, Gerd Krämer (Staatssekretär im Hess. Ministerium für Wissenschaft und Kunst) und Professor Dr. Christian Meier gehalten wurden, in einem neuen Band der Reihe „Darmstädter Dokumente“ veröffentlicht.

Erinnerungsarbeit sei und bleibe eine Aufgabe der Darmstädter Stadtgesellschaft, so Oberbürgermeister Walter Hoffmann. Die Ausstellung sei „dank ihres eigenständigen Regionalbezugs ein besonders wertvoller Beitrag zu einer regional verankerten kulturpolitischen Topographie des Terrors“, so Hoffmann in seiner Rede zur Ausstellungseröffnung.

Der 26. Band der Darmstädter Dokumente ist ab sofort kostenlos im Bürgerinformationszentrum im Erdgeschoß des Neues Rathauses am Luisenplatz und in allen Stadthäusern zu haben.

Die von dem Historiker Hannes Heer, dem Musikjournalisten Jürgen Kesting und dem Gestalter Peter Schmidt realisierte Ausstellung widmet sich der Vertreibung jüdischer und oppositioneller Künstler aus deutschen Opernhäusern in der Zeit des Nationalsozialismus. Dieser Eingriff bedeutete für Tausende jüdischer wie nichtjüdischer Komponisten, Dirigenten, Intendanten, Sängerinnen und Sänger Berufsverbot, Exil oder Deportation. Von solchen Schicksalen erzählt die Ausstellung am Beispiel 44 prominenter Künstler. Dieser Part war bis zum 30. Oktober im Hessischen Staatsarchiv zu sehen. Seitdem zeigt die Heinrich-Emanuel-Merck-Schule in ihren Räumen einen Teil der Präsentation.

Der zweite Ausstellungsteil, der im Foyer des Großen Hauses des Staatstheaters Darmstadt gezeigt wird, beschäftigt sich mit der Geschichte des Hessischen Landestheaters in dieser Zeit. Insgesamt wurden aus dem Darmstädter Theater mehr als 60 Ensemblemitglieder aufgrund ihrer jüdischen Herkunft oder politischen Einstellung vertrieben.

Begleitend zur Ausstellung gab es ein umfangreiches Begleitprogramm an verschiedenen Orten in Darmstadt, das wissenschaftliche Vorträge, Filmvorführungen oder auch Konzerte umfasste.

Nach Schätzungen des Staatstheaters und des Staatsarchivs haben bis Ende November über 16.000 Veranstaltungsbesucher die Ausstellung „Verstummte Stimmen“ in Darmstadt gesehen.

In Verbindung mit der Ausstellung gibt es am 12. Dezember um 20 Uhr im Großen Haus des Staatstheaters Darmstadt ein Konzert mit dem Titel „Entartet, verdrängt, vergessen“. Solisten des Opernensembles, des Opernchor und das Staatsorchester Darmstadt unter der Leitung von Martin Lukas Meister werden Kompositionen, deren Aufführung in Deutschland für viele Jahre unerwünscht oder gar verboten war wieder zu Gehör bringen, Giacomo Meyerbeer (Die Hugenotten), Felix Mendelssohn Bartholdy (Elias), Fromental Halévy (Die Jüdin), Max Bruch (Kol Nidrei), Ernst Krenek, Erich Wolfgang Korngold, Viktor Ullmann, Kurt Weill, Léon Jessel (Schwarzwaldmädel) und Paul Abraham (Die Blume von Hawaii). Durch das Programm wird Intendant John Dew führen. Karten für diesen Konzertabend gibt es beim Staatstheater Darmstadt, Kartentelefon 06151/2811600 oder an der Theaterkasse. Kassen-Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 Uhr bis 18 Uhr, Samstag 10 Uhr bis 13 Uhr.

Der auf Darmstadt bezogene Teil der Ausstellung „Verstummte Stimmen. Die Vertreibung der ‚Juden‘ aus der Oper von 1933 bis 1945“ ist ebenfalls noch bis zum 12. Dezember im Staatstheater zu sehen.

Quelle: ressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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