Baltasar Garzón erhält den Hermann-Kesten-Preis 2009

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Baltasar Garzón - Bild: www.presidencia.gov.arAm 12. November 2009 wird um 20 Uhr in den Kammerspielen des Staatstheaters Darmstadt der Hermann-Kesten-Preis an den spanischen Ermittlungsrichter Baltasar Garzón verliehen, der sich weltweit gegen Folter und Menschenrechtsverletzungen einsetzt. Die Laudatio wird Heribert Prantl halten. Der Eintritt ist frei.

Der Preis wird alljährlich zum Writers-in-Prison-Tag in Erinnerung an den deutschen Schriftsteller und ehemaligen P.E.N.-Präsidenten Hermann Kesten verliehen. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst unterstützt die Ziele, die mit der Auszeichnung verbunden sind, und trägt die Preissumme von 10.000 Euro. In den vergangenen Jahren wurden unter anderen die russische Journalistin Anna Politkowskaja, posthum der ermordete türkisch-armenische Journalist Hrant Dink und im vorigen Jahr die russische Forschungs- und Menschenrechtsorganisation „Memorial“ ausgezeichnet. Ihr hatte auch die am 16. Juli 2009 ermordete Menschenrechtlerin Natalja Estemirowa angehört. Der Preis im Geiste der Charta des Internationalen P.E.N. wird in aller Regel für Verdienste um verfolgte und inhaftierte Schriftsteller und Journalisten verliehen. Der Preis soll nicht neu definiert werden, doch er wird in diesem Jahr an einen Juristen vergeben, der sich weltweit gegen Folter und Menschenrechtsverletzungen engagiert, gegen Verbrechen also, die häufig an Autoren verübt werden, aber nicht nur an diesen.

Baltasar Garzón, Ermittlungsrichter an der Audiencia Nacional in Madrid, war es, der 1998 wegen Ermordung und Folterung spanischer Staatsbürger die Verhaftung des chilenischen Junta-Führers Augusto Pinochet in London bewirkt hat. Seitdem kennt ihn die Welt. 2003 hat er sich gegen den Irak-Krieg ausgesprochen und dann folgerichtig mit den Vorermittlungen gegen die Folterungen in Guantanamo begonnen. Insbesondere leitet er die Untersuchung gegen sechs amerikanische Juristen der Bush-Regierung, die Foltermethoden wie die Waterboarding genannte simulierte Ertränkung gerechtfertigt haben. Baltasar Garzón hat sich auch an der Aufarbeitung nationaler Verbrechen des Franco-Regimes beteiligt. Er ist ein in Spanien durchaus nicht unumstrittener Kämpfer gegen den baskischen Nationalismus und den Terror der ETA. Die Grundhaltung seines Rechtsempfindens ist im Umgang mit spanischer Geschichte verwurzelt. Garzón hat auch zur Versöhnung seines vom Bürgerkrieg nachhaltig gespaltenen Landes beigetragen, das heute zu den Kernländern der Europäischen Union zählt.

Quelle: PEN-Zentrum Deutschland
Bild: www.presidencia.gov.ar


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