„Stolpersteine“ in Darmstadt: Projekt erinnert an während des Nationalsozialismus deportierte und ermordete Darmstädter Bürger

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Stolpersteine

Am Donnerstag (15. Oktober 2009) verlegte der Künstler [[Gunter Demnig]] zur Erinnerung an während des Nationalsozialismus deportierte Mitbürger 18 weitere Stolpersteine in Darmstädter Quartieren, darunter vor den Häusern Wilhelm-Leuschner-Straße 47, Ernst-Ludwig-Straße 10, Ludwigstraße 3 und 13, Kirchstraße 1, Karlstraße 28, 65 und 69, Goethestraße 10 sowie Herrngartenstraße 35. Erinnert wird damit an Walter Bachrach, Mathilde und Hedwig Berger, die Familie Marx, Natalie und Hermann Nathan Sigall, Jakob Fuld, Doris Brill, Hugo und Regina Jakob, Karoline Kahn, Karoline und Davis Freitag, Rosa und Max Maier Bruchfeld und Hugo Kohn, gen. Kessler. Weitere acht Stolpersteine werden am 10. November  2009 mit Zustimmung von Gunter Demnig durch die Stadt selbst in Arheilgen und Eberstadt verlegt.

Die Verlegung eines Stolpersteins vor der für Hugo Kohn vor der Herrngartenstraße 35 erfolgte stellvertretend für verfolgte Schauspieler, Sänger und technische Mitarbeiter am Hessischen Landestheater und steht im Zusammenhang mit der Ausstellung „Verstummte Stimmen“, die zurzeit im Staatstheater Darmstadt und im Hessischen Staatsarchiv gezeigt wird. Der jüdische Schauspieler wurde 1933 entlassen und floh 1939 nach Holland. 1940 wurde er in das Internierungslager Westerbork verschleppt, kam nach zwei Jahren frei und wurde 1943 erneut inhaftiert, bevor er im Mai des gleichen Jahres in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und dort ermordet wurde.

Die Wissenschaftsstadt Darmstadt gehört seit 2005 zu den Städten, in denen der Künstler Gunter Demnig seit den 90er Jahren mit seiner Aktion „Stolpersteine“ Erinnerungsspuren an während des Nationalsozialismus deportierte und ermordete Menschen sichtbar macht. Kleine Gedenksteine mit dem Namen der deportierten Person werden auf dem Bürgersteig vor dem ehemaligen Wohnhaus eingelassen. Die Oberseite eines jeden Steins ist mit einer Messingtafel versehen, in die der Künstler den Namen, das Jahr der Deportation und das Schicksal des ehemals dort lebenden Menschen mit Hammer und Schlagbuchstaben eingestanzt hat. Demnig recherchiert dazu die Wohnorte von verfolgten, vertriebenen und ermordeten Juden, Sinti, Roma, politisch Verfolgten, Homosexuellen, Zeugen Jehovas und Euthanasieopfern des Nationalsozialismus. Bisher wurden in Darmstadt 92 „Stolpersteine“ verlegt.

Möglich wird diese Aktion durch die Bereitschaft vieler Bürger zur Übernahme einer Patenschaft und der Finanzierung einer oder mehrerer Stolpersteine. Die Koordination erfolgt dabei durch das Kulturamt der Wissenschaftsstadt Darmstadt, Telefon 13-3336.

Darüber hinaus zeigt die Wissenschaftsstadt Darmstadt ab sofort auf ihrer Internetseite www.darmstadt.de im virtuellen Stadtplan die Stellen in der Stadt, an denen bisher Stolpersteine verlegt wurden, zusammen mit Informationen über die Menschen, an die sie erinnern.

Quelle: Stadt Darmstadt – Pressestelle – Pressedienst


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