Die dunkle Jahreszeit begünstigt Einbrecher

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Haus in der DämmerungEtwa alle 2 Minuten wird in Deutschland eingebrochen. Ob Eigenheim, Eigentumswohnung, Mietwohnung, Wochenendhaus oder betrieblich genutzte Räume, alle sind betroffen. Damit ist die Einbruch- und Einbruchdiebstahl-Kriminalität in Deutschland erschreckend hoch. Obwohl die Sicherheit im alltäglichen Leben ein Grundbedürfnis aller Bürger ist, werden viele Möglichkeiten und Maßnahmen gegen den Einbruch nicht genutzt. Vorhandene Sicherungseinrichtungen sind veraltet und bieten keinen wirkungsvollen Schutz. So werden Fenster und Türen nicht ordentlich verschlossen, da man ja nur für ein paar Minuten das Haus oder die Wohnung verlässt.

Die Fenster in der Erdgeschosswohnung bleiben gekippt, da es noch ein lauer Novembertag ist. Außerdem ist man ja in einer Stunde wieder zu Hause. Im Schutze der Dunkelheit nutzen die Einbrecher die offenen Fenster und brechen in die Wohnung im Erdgeschoss ein. Die gekippten Fenster sind in sekundenschnelle aufgebrochen. Das Durchsuchen der Wohnung ist Routine.

Auch die als sicher erachteten Verstecke für den Familienschmuck zwischen der Bettwäsche sind schnell gefunden. Nach dem Einkaufsbummel steht man fassungslos vor den durchwühlten Zimmern. Der Schock sitzt tief, Fremde haben die Wohnung durchsucht, sie sind in den Privatbereich eingedrungen.

In Hessen wurden im Jahr 2008 insgesamt 7.313 Wohnungseinbrüche registriert. Die Fallzahlen sind in Hessen erfreulicherweise schon seit mehreren Jahren (1995: 18.377)rückläufig. Besonders erfreulich ist der Versuchsanteil, der bei 41,9 % lag. Dies bedeutet, bei mehr als 1/3 aller Wohnungseinbrüche kamen die Täter nicht zum Erfolg. Die

Präventionsarbeit der Polizei und das sicherheitsbewusste Verhalten der Bevölkerung tragen Früchte: Trotz dieser erfreulichen Entwicklung besteht kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Zudem bedeutet jeder Einbruch für die Betroffenen einen gravierenden Eingriff in ihren persönlichen Lebensbereich und damit eine starke Beeinträchtigung ihres Sicherheitsgefühls.

Häufig finden Einbrüche im Schutz der Anonymität statt. Oft ist in einem von Gleichgültigkeit und Vereinzelung geprägten Wohngebiet Einbrechern „Tür und Tor“ geöffnet. Polizeiliche Erkenntnisse belegen eindeutig, dass eine erhöhte Aufmerksamkeit von Mitbewohnern entscheidend hilft, den „ungebetenen Gästen“ die „Tour zu vermasseln“. Die bundesweite Aktion der Polizei „Vorsicht! Wachsamer Nachbar“ wirbt für mehr Sicherheitsbewusstsein im eigenen Wohnumfeld.

Aufmerksame Nachbarn können Einbrüche verhindern!

Immer wieder registriert die Polizei, dass einzelne Täter oder kleine Tätergruppen zwar im Wohnbereich wahrgenommen werden, es ihnen dann aber doch gelingt, unbehelligt in Häuser und Wohnungen einzubrechen, ohne dass Nachbarn hiervon Notiz nehmen. Dabei ließen sich gerade solche tagsüber begangenen Taten leicht verhindern, wenn Nachbarn wachsam sind, fremde Personen gegebenenfalls ansprechen und bei ungewöhnlichen Beobachtungen möglichst schnell die Polizei informieren. Sensibilität, Aufmerksamkeit und Wachsamkeit der Nachbarn haben nichts mit Schnüffeln oder Spionieren zu tun, sondern sind Ausdruck sicherheitsbewussten Verhaltens und nachbarschaftlicher Mitverantwortung, die schließlich allen nutzen. Denn die Polizei kann nicht überall sein, aber ein Nachbar ist fast immer in der Nähe. Deshalb ist neben technischen Sicherheitsvorkehrungen, wie einbruchshemmenden Türen und Fenstern oder Alarmanlagen, auch die Pflege einer guten und aktiven Nachbarschaft ein wichtiger Sicherheitsfaktor für das eigene Wohnumfeld. Wo aufmerksame Nachbarn wohnen, steigt für den Täter das Risiko, entdeckt zu werden, deutlich an.

Ganz in diesem Sinne gibt die Polizei konkrete Tipps zum Schutz vor Wohnungseinbruch:

Halten Sie auch tagsüber in Mehrfamilienhäusern die Hauseingangstür geschlossen. Behalten Sie fremde Personen im Haus oder auf dem Nachbargrundstück im Auge und sprechen Sie diese gegebenenfalls an. Verschließen Sie in Mehrfamilienhäusern stets Keller- und Bodentüren – das ist laut Mietvertrag meist auch Pflicht. Sorgen Sie dafür, dass die Wohnung länger abwesender Nachbarn einen bewohnten Eindruck erweckt. Alarmieren sie bei Gefahr und in dringenden Verdachtsfällen über Notruf 110 sofort die Polizei.

Unter www.einbruchschutz.polizei-beratung.de erläutert die Polizei auch im Internet, wie sich Türen, Fenster, Rollläden, Garagen und Grundstücke gegen „ungebetene Gäste“ sichern lassen. Anhand eines „interaktiven Musterhauses“ werden Schwachstellen aufgezeigt und Möglichkeiten der Nachrüstung dargestellt, die es erlauben, Einbrechern einen Strich durch die Rechnung zu machen. Sie können sich selbstverständlich auch in einer der polizeilichen Beratungsstellen der hessischen Polizei kompetent, kostenlos und neutral beraten lassen.

Quelle: Hessisches Landeskriminalamt


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