Mehr als 900 Teilnehmer bei Besichtigung der ehemaligen US-amerikanischen Liegenschaften

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Oberbürgermeister Walter Hoffmann, Baudezernent Stadtrat Dieter Wenzel sowie Sozial- und Wohnungsdezernent Stadtrat Jochen Partsch haben am Freitag (04.09.09) das Konzept der Wissenschaftsstadt Darmstadt zur Öffentlichkeitsbeteiligung im Konversionsprozess für die ehemaligen Kasernen und Wohnbereiche der US-Army vorgestellt. Die Erläuterungen der drei Dezernenten waren Teil des „Nachmittags des offenen Tors“, der große Teile der Areale zum ersten Mal für die Bürger aus Stadt und Region sichtbar machte.

„Heute fällt für uns der symbolische Startschuss für die Öffentlichkeitsbeteiligung in der Konversion“, erklärten Hoffmann, Wenzel und Partsch gemeinsam zum Auftakt. Für den „Nachmittag des offenen Tors“ hatten sich mehr als 900 Teilnehmer aus Darmstadt und den umliegenden Kommunen angemeldet. Mit sechs Bussen konnten sie über den Nachmittag verteilt die Cambrai-Fritsch-Kaserne, die Jefferson-Siedlung, die Lincoln-Siedlung und die Kelly-Barracks in geführten Rundtouren besichtigen. Start- und Endpunkt war die Cooperstraße zwischen Cambrai-Fritsch-Kaserne und Jefferson-Siedlung.

Baudezernent Dieter Wenzel wies darauf hin, dass eine Befahrung der St. Barbara-Siedlung nicht nötig sei. „St. Barbara können alle Interessierten selbst besuchen, um sich ein Bild zu machen.“ Die Siedlung sei jüngst verkauft worden. Ab Spätherbst biete die neue Eigentümerin, die Grundstücksentwicklungsgesellschaft Darmstadt (GVD), die ehemaligen Offiziershäuser einzeln am Markt an. Die Stadt ist mehrheitlich an der GVD beteiligt.

Oberbürgermeister Walter Hoffmann führte aus, dass allen Beteiligten bei der Stadt klar sei, dass die Überführung der ehemaligen US-amerikanischen Liegenschaften in zivile Nutzungen ein Thema sei, welches viele Menschen interessiere und bewege. „Gerade deshalb freut es uns sehr, wie viele Anmeldungen für unser Angebot zur Besichtigung eingegangen sind. Unsere Erwartungen sind mehr als erfüllt.“ Dem schloss sich Stadtrat Partsch an: „Ein solch großes Interesse ist für uns eine große Motivation. Es wird sich ganz ohne Zweifel lohnen, die Bürger sowie gesellschaftliche Gruppen und Institutionen in den Planungsprozess einzubinden. Darmstadt verfügt über viel Kreativität und Ideenreichtum in der Bürgerschaft. Auf solches Knowhow sollte niemand verzichten.“

„Konversion ist dann erfolgreich, wenn sie auf die konkreten Bedürfnisse und Rahmenbedingungen vor Ort eingeht. Das ist Teil unseres „Darmstädter Wegs“ in der Konversion“, erläuterten die drei Magistratsvertreter. Man verstehe die Konversion der US-amerikanischen Liegenschaften als Prozess, der die gesamte Stadtgesellschaft beschäftigt. Man müsse Beteiligungsverfahren wählen, die diesem Geiste entsprechen und zugleich einen Planungsablauf mit vernünftiger Geschwindigkeit begünstigen. Dabei komme es darauf an, Bürgerwünsche zu einem frühen Zeitpunkt in den Planungsprozess einzubringen. „Wir wollen keine Feigenblatt-Bürgerbeteiligung“, so Hoffmann.

Den nächsten Schritt auf dem Darmstädter Weg erläuterte der Oberbürgermeister: „Jeder Teilnehmer der heutigen Veranstaltung wird von uns gebeten, eine Postkarte an die Stadt zu schreiben“, so Hoffmann. Damit wolle man ganz man bewusst ohne Scheuklappen auf die Bürger zu gehen. Der Vordruck enthält zwei offen gestellte Fragen zu den persönlichen Wünschen und Vorstellungen der Menschen an den Konversionsprozess in Darmstadt.

„Partizipation ist uns wichtig. Dennoch wird sich nicht jeder Wunsch erfüllen lassen. Manches unter den Einsendungen wird sich auch gegenseitig widersprechen. Wir wollen aber das breite Spektrum der Meinungen näher kennen lernen, um eine gute Entscheidungsgrundlage zu haben“, erklärte Stadtrat Jochen Partsch. Besonderes wichtig sei vor diesem Hintergrund der Abwägungsprozess auf Basis der Öffentlichkeitsbeteiligung.

Die Postkarten werden kategorisiert ausgewertet, dokumentiert und sind Teil der Unterlagen, die in den städtebaulichen Wettbewerb für die Cambrai-Fritsch-Kaserne und die Jefferson-Siedlung eingehen.

Auf dieses Wettbewerbsverfahren ging Baudezernent Wenzel weiter ein: „Der städtebauliche Wettbewerb für die Cambrai-Fritsch-Kaserne / Jefferson-Siedlung als kooperatives Verfahren eröffnet die Möglichkeit, Bürgerwünsche und –interessen auf einem innovativen und zeitgemäßen Weg in die Planung einzubeziehen.“ Man plane mehrere Bürgerwerkstätten, an denen auch die Wettbewerbsjury teilnehmen wird. Interessierte Bürger, die für den gesamten Prozess bereit stehen sollen, können sich um eine Teilnahme bewerben. Wichtige Gruppen und Institutionen werden gezielt eingeladen. Gehen mehr Anmeldungen ein, als Plätze bereit stehen, entscheidet demokratisch das Los. Die Stadt bittet mit Anmeldungen abzuwarten, bis über eine Einladung konkrete Termine festgelegt sind. Bürgerwerkstätten dienen vor allem der Rückkopplung zwischen der Bürgerschaft und den Planungsteams, insbesondere die Arbeitsergebnisse der ersten Bürgerwerkstatt können als eine Art „Pflichtenheft“ in den weiteren Prozess eingearbeitet werden.

Bereichert wird das Verfahren außerdem durch vier wissenschaftliche Impulsforen, die vor allem mit Vertretern aus der Darmstädter Wissenschaftslandschaft besetzt werden. Die Foren decken die relevanten Fachrichtungen von der Architektur über Energiefachleute bis zur Immobilienökonomie ab und sind eng mit den Bürgerwerkstätten verknüpft. Organisatorisch und fachlich werden die Impulsforen von der Schader-Stiftung betreut. Diese Kooperation wird von der Stadt begrüßt. „Wir suchen eine enge Bindung zu dieser national und international bedeutenden Stiftung der Gesellschaftswissenschaften und der Stadtforschung aus Darmstadt. Die Kollegen Wenzel, Partsch und auch ich als Oberbürgermeister freuen uns, die Zusammenarbeit mit der Schader-Stiftung in der Konversion mit weiterem Leben zu füllen“, stellte Hoffmann zum Abschluss fest.

Quelle: Stadt Darmstadt – Pressestelle – Pressedienst


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