Buch über das Darmstädter Jugendstilbad vorgestellt

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Jugendstilbad - DarmstadtRechtzeitig zum 100. Geburtstag des Darmstädter Jugendstilbades hat Nikolaus Heiss, Denkmalpfleger der Wissenschaftsstadt Darmstadt und engagierter Motor der umfangreichen Sanierungsarbeiten, das Buch „Jugendstilbad Darmstadt“ herausgegeben. Der für den Denkmalschutz in Darmstadt verantwortliche Dezernent, Stadtrat Klaus Feuchtinger, hat das Buch am Freitag (04.09.09) im Blauen Salon des Jugendstilbades vorgestellt.Zusammen mit sieben Autoren hat Heiss die Geschichte des Darmstädter Jugendstilbades dokumentiert.

„Das städtische Hallenschwimmbad zu Darmstadt“ wurde in den Jahren 1907 bis 1909 auf dem ehemaligen Fabrikgelände der Firma Merck nach Plänen des Architekten August Buxbaum gebaut. Im Ersten Weltkrieg war das Hallenbad geschlossen und wurde als Schneiderwerkstatt für Uniformen und Bettwäsche für die Soldaten genutzt. Ab 1918 war es wieder als Schwimmbad in Betrieb, bis es während des verheerenden Luftangriffs auf Darmstadt am 11. September 1944 zum großen Teil niederbrannte. An Stelle des zerstörten Damenbades entstand eine Gymnastikhalle mit Lehrschwimmbecken. Die noch erhaltenen Teile des Bades wurden mit einfachsten Mitteln wieder instand gesetzt. In diesem Zustand blieb das Hallenbad bis 2005 in Betrieb.

Schon Jahre zuvor aber war klar, dass eine umfassende Sanierung erforderlich wird. Während andere Städte in Deutschland heute ihre Bäder schließen oder sogar abreißen, entschloss sich die Wissenschaftsstadt Darmstadt, viel Geld in die denkmalgerechte Sanierung und den Umbau zu einer modernen Badeeinrichtung zu investieren. Erste Priorität des ab diesem Zeitpunkt „Jugendstilbad Darmstadt“ genannten Hauses sollte die Wirtschaftlichkeit haben, da der Betrieb des Bades den städtischen Haushalt künftig möglichst nicht mehr belasten sollte. Dafür war es erforderlich, dass es diejenigen Annehmlichkeiten und Attraktionen erhielt, die das Publikum heute von einem solchen Bad erwartet. In Verbindung mit der historischen Substanz sollte das Bad dann die Alleinstellungsmerkmale aufweisen, die es für viele Menschen attraktiv macht.

Die Sanierung des Jugendstilbades begann Ende 2005. Die historische Substanz aus der Entstehungszeit blieb erhalten. An Stelle des ehemaligen Damenbades entstand ein Neubau für den Wellnessbereich in der Kontur des alten Gebäudes aber in moderner Architektur. Die Gesamtkosten betrugen rund 22 Mio. Euro, davon wurden rund 2,2 Mio. Euro für Projekte der Denkmalpflege aufgewendet. Dazu zählen etwa die Wiedererrichtung der großvolumigen, schiefergedeckten Dächer, der Nachbau neuer Holzfenster und vor allem die Freilegung, Erhaltung und Restaurierung der Raumfassungen aus der Entstehungszeit, die über 50 Jahre unter weißer Wand- und Lackfarbe verschwunden waren. Am 31. Januar 2008 konnte das Jugendstilbad wieder eröffnet werden.

Mit dem jetzt vorgestellten Buch „Jugendstilbad Darmstadt“ legt Nikolaus Heiss eine umfassende Dokumentation vor. Das Buch beschreibt die Entstehungsgeschichte des Hallenschwimmbades und geht detailliert auf die Veränderungen über die Jahrzehnte ein. In einem weiteren Teil des Buches beschreiben, dokumentieren und werten die Autoren die Sanierung des Bades. Die wertvolle Arbeit der Restauratoren und die denkmalgerechte Sanierung sind ebenso Thema, wie die Innenausstattung des historischen Bades und der Neubau.

Stadtrat Klaus Feuchtinger wies während der Buchpräsentation darauf hin, dass sich das Jugendstilbad auch Dank der engagierten Arbeit von Denkmalpfleger Nikolaus Heiss längst zu einem Publikumsmagneten entwickelt habe.

Das bestätigt eine Umfrage des hr-Hessenfernsehens vom November 2008: Das Darmstädter Jugendstilbad belegte auf der Beliebtheitsskala unter 50 Hessischen Bauwerken Rang drei. Mit der Verleihung des Hessischen Denkmalschutzpreises im Juni 2009 wurde die kulturhistorische Bedeutung des Bades gewürdigt.

Das Buch:
Jugendstilbad Darmstadt
Herausgegeben von Nikolaus Heiss, Darmstadt
Mit Beiträgen von Klaus Feuchtinger, Nikolaus Heiss, Thomas Duzia, Renate Charlotte Hoffmann, Wolfgang Langner, Falko Lehmann, Kathrin Schmidt, Schorsch Wolf
Redaktion: Mona Sauer
Layout: Regina Schüle
Verlag: Justus von Liebig, Darmstadt 2009.
Das Buch im Format 24×30 cm umfasst 212 Seiten mit 305 Abbildungen und kostet 29,80 Euro.
Es ist im Darmstädter Buchhandel, im Darmstadt-Shop (Luisencenter), im Museumsshop auf der Mathildenhöhe und im Jugendstilbad erhältlich.

Vom 14. bis. 20. September 2009 bittet das Jugendstilbad zum 100jährigen Jubiläum zu einer Festwoche und erwartet seine Besucher mit einem vielseitigen Programm und vielen Angeboten: www.jugendstilbad-darmstadt.de.

Quelle: Stadt Darmstadt – Pressestelle – Pressedienst


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