Martin-Behaim-Schule nimmt an der Verlängerungsphase des Modellprojekts „Selbstverantwortung plus“ teil

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Die Martin-Behaim-Schule (MBS) nimmt seit 2005 als eine von siebzehn hessischen beruflichen Schulen am Modellprojekt „Selbstverantwortung plus“ des Hessischen Kultusministeriums teil. Die Projektzielsetzung der Entwicklung von selbstverantwortlich handelnden beruflichen Schulen ist so umfassend und grundlegend, dass der Projektzeitraum um zwei Jahre bis zum 31.Dezember 2011 verlängert wurde. Diese Verlängerung nimmt die Martin-Behaim-Schule in Anspruch. Die Wissenschaftsstadt Darmstadt hat als Kooperationspartner dazu ihr Einverständnis erklärt, und das Staatliche Schulamt für den Landkreis Darmstadt-Dieburg und die Stadt Darmstadt hat seine Unterstützung zugesagt.

Beim Modellprojekt „Selbstverantwortung plus“ geht es darum, gemeinsam neue Modelle für Unterricht und Schule durch Selbstverantwortung und Qualitätssicherung zu entwickeln. Dies basiert auf der Überzeugung, dass sich schulische Qualitätsentscheidungen an den vorgegebenen Standards und Zielen orientieren, hierfür schnelle pädagogische Entscheidungen vor Ort möglich sein müssen und zu diesem Zweck die Schule auch selbstverantwortlich über ein Budget verfügen kann. Diese umfassende Selbstverantwortung der Schulen erfordert bei den großen und heterogen strukturierten beruflichen Schulen fraktal gestaltete Entscheidungsstrukturen und damit eine andere als die herkömmliche schulische Verfasstheit.

Die bereits im Mai 2008 eingeführte neue Schulverfassung mit der Einführung eines Schulvorstands als strategisches Entscheidungsorgan soll deshalb an der MBS weiter erprobt werden, um dem Ziel einer geteilten Führungsverantwortung durch fraktale Strukturierung der Schule und entsprechende Mitsprache der Lehrkräfte im neuen Schulvorstand („Shared Leadership“) gerecht werden zu können. Hierbei ist insbesondere Augenmerk auf das Ziel zu legen, nachhaltige Qualitätsentwicklung und –sicherung durch verantwortetes Gestalten in den fraktalen Bereichen, durch Zielvereinbarungen und Rechenschaftslegung zu sichern. So ist etwa daran gedacht, dass die einzelnen Bildungsgangbereiche der MBS Vertretungsregelungen selbstständig organisieren und auch über entsprechendes Budget verfügen können. Gleiches soll für die Durchführung von Fortbildungsmaßnahmen gelten.

Während des Verlängerungszeitraums soll darauf hingearbeitet werden, dass ein zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem etabliert ist. Grundlage hierfür ist das aus der Schweiz stammende Konzept Q2E (Qualitätsentwicklung durch Evaluation und Entwicklung), das von allen am Modellprojekt beteiligten beruflichen Schulen eingeführt wurde. Das beschlossene schulische Leitbild der Martin-Behaim-Schule bildet die Grundlage für diese kontinuierliche Qualitätsentwicklung.

Weiterhin werden selbstorganisierte und individualisierte Lernkonzeptionen für den Unterricht entwickelt, um dem Ziel des individualisierten Lernens näher zu kommen. Grundlage hierfür ist die Teilnahme von 31 Lehrkräften an einer umfassenden schulinternen Weiterbildungsmaßnahme zur Konzeption entsprechender Lernarrangements im kommenden Schuljahr. Außerdem wird ein schulisches Lernzentrum eingerichtet und eine Lernplattform für Schüler aufgebaut.

Die Einnahmen- und Ausgabenbewirtschaftung der MBS soll im verlängerten Projektzeitraum gezielt weiter entwickelt werden.

Die Wissenschaftsstadt Darmstadt als Schulträger misst dem Modellprojekt „Selbstverantwortung plus“ an der MBS einen hohen Stellenwert bei. „Bereits bisher wurden im Modellprojekt wichtige Ansätze zur Reform des hessischen Schulwesens entwickelt. Diese Ansätze müssen auch künftig aufgegriffen und konsequent ausgebaut werden.“, erklärte der Darmstadts Schuldezernent Dr. Dierk Molter.

Dr. Molter begrüßte ausdrücklich, dass die Hessische Landesregierung mit der Stärkung von Eigenverantwortung und Selbständigkeit der Schulen einen Paradigmenwechsel in der Schulpolitik eingeleitet hat. „Das Ziel, dass sich Schulen freiwillig und in Abstimmung mit dem Schulträger für mehr Eigenverantwortung entscheiden können, findet meine uneingeschränkte Zustimmung. So wie auch im Modellprojekt „Selbstverantwortung plus“ wird die Stadt als Schulträger diesen Prozess positiv unterstützen.“, so Dr. Molter.

Neben der Schaffung von Rechtsfähigkeit von Schulen, der Verleihung von Budgethoheit, Personalverantwortung und adäquaten Führungsstrukturen komme auch der Weiterentwicklung der Qualitätssicherung als Grundlage für den Weg in die Selbständigkeit von Schulen eine wachsende Bedeutung zu.

„Die Selbstständigkeit und Eigenverantwortung von Schule ist kein Selbstzweck. Sie ist vielmehr der wichtigste Schritt zu mehr Qualität im hessischen Bildungssystem“, so Dr. Molter weiter. „Es ist deshalb folgerichtig, dass bei der Weiterführung des Modellprojekts „Selbstverantwortung plus“ die Etablierung eines Qualitätssicherungssystems vorgesehen ist. An diesem Beispiel zeigt sich erneut, dass dem Modellprojekt bei dem Vorhaben, den Schulen insgesamt mehr Selbständigkeit und Eigenverantwortung zu ermöglichen, eine wichtige Vorreiterrolle zukommt“.

Quelle: Stadt Darmstadt – Pressestelle – Pressedienst


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