Forschungs- und Promotionskooperation mit Universität Siegen und Fraunhofer Institut

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Hochschule DarmstadtDie Hochschule Darmstadt (h_da), die Universität Siegen und das Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) in Stuttgart haben sich auf eine Promotions- und Forschungskooperation verständigt. Die heute (03.08.09)  in Darmstadt unterzeichnete Vereinbarung wird es hervorragenden Masterabsolventinnen und –absolventen der h_da-Fachbereiche Elektrotechnik und Informationstechnik (EIT), Maschinenbau und Kunststofftechnik (MK) sowie Informatik (I) ermöglichen, unter besten Bedingungen zu promovieren. Für die h_da ist es die erste große Rahmenvereinbarung zu kooperativen Promotionen mit einer Universität in Deutschland. Zudem sollen Kompetenzen der drei Einrichtungen in gemeinsame Forschungsprojekte einfließen.

 Der Arbeitsschwerpunkt der gemeinsamen Forschung wird auf dem Gebiet der Orthopädie und Angewandten Sensorik liegen. Ziel ist es etwa, Daten von Trägheitssensoren, wie sie in Airbagsteuerungsgeräten oder dem Controller der Videospiel-Konsole System ‚Wii‘ vorkommen, besser interpretieren zu können. Mit Hilfe von mathematischen Schätzalgorithmen soll die Position des Sensors so exakt lokalisierbar sein, dass er vorteilhaft in intelligenten Prothetik- und Orthetik-Systemen eingesetzt werden kann. Damit ausgestattete Patienten können diese Systeme dann in ihrer Mobilität unterstützen. Möglich wäre etwa auch, die genaue Position und den körperlichen Zustand eines im brennenden Gebäude verunglückten Feuerwehrmannes von außen zu überwachen.

 Initiator der Kooperation ist h_da-Professor Dr. Markus Haid (EIT): „Ich freue mich sehr, dass es uns mit dieser Vereinbarung gelungen ist, für die h_da-Forschung zwei wissenschaftlich so herausragende Partner zu gewinnen. Wir öffnen unseren Studierenden damit Karrierewege für eine Laufbahn in der Wissenschaft oder in forschungsorientierten Unternehmen.“

 Für Dr. Urs Schneider, Abteilungsleiter Orthopädie- und Bewegungssysteme, ist die Vereinbarung eine Forschungskooperation, die es ermöglicht „in deutschen und europäischen Forschungsprojekten die Navigationsforschung erfolgreich voranzubringen und dafür weitere Forschungsmittel einzuwerben.“

 Prof. Dr.-Ing. Otmar Loffeld, Leiter des Zentrums für Sensorsysteme sowie Sprecher der Forschungsstelle MOSES und des IPP an der Universität Siegen ist insbesondere an guten Promotionskandidatinnen und –kandidaten interessiert: „Die Universitäten bilden in Technik und Naturwissenschaft zu wenig wissenschaftlichen Nachwuchs aus. Dagegen haben wir die Erfahrung gemacht, dass von Fachhochschulen wie der h_da viele herausragende Masterabsolventen ausgebildet werden.“

 Mit inhaltlich passendem Masterabschluss stehen Absolventinnen und Absolventen der Hochschule Darmstadt drei Promotionswege an der Universität Siegen offen: Zum einen die Option einer klassischen Promotion mit Erstbetreuer und –gutachter von der Universität Siegen und einem weiteren habilitierten h_da-Betreuer bzw. Gutachter. h_da-Alumni können in der zweiten Option mit einem Stipendium das ‚International Postgraduate Program (IPP) Multi Sensorics‘ belegen. Die dritte Option umfasst die Teilnahme am Promotionsprogramm der ‚Research School on Multi-Modal Senor Systems for Environmental Exploration (MOSES)‘. Die zwei letzteren sind auf drei Jahre ausgelegte strukturierte Promotionsprogramme. Alle skizzierten Promotionswege können die Mitarbeit am Fraunhofer IPA beinhalten. Sie schließen mit dem von der Uni Siegen verliehenen Titel ‚Dr.-Ing.‘ ab.

 Wegen des fehlenden eigenen Promotionsrechts dürfen deutsche Fachhochschulen (FH) ihre aussichtsreichen Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler alleine nicht promovieren. h_da-Präsidentin Prof. Dr. Maria Overbeck-Larisch: „Promotionskooperationen ermöglichen Fachhochschulen den Ausbau ihrer langfristig angelegten anwendungsorientierten Forschung und erleichtern hervorragenden Fachhochschulabsolventinnen den Einstieg in die Promotion.“

Den Promotionsweg über die Universitäten hat diesen 1992 die Kultusministerkonferenz (KMK) geöffnet. Außerhalb von umfassenden Promotionsvereinbarungen wie der jetzt vereinbarten sind Fachhochschulabsolventinnen und –absolventen jedoch mit einer Fülle von Promotionsordnungen konfrontiert. Versuchen sie es auf eigene Faust, ist der Promotionsweg für sie dadurch nur schwer planbar. An jeder Universität sind die Zugänge zur Promotion für FH-Alumni mit Diplom (FH)- oder Masterabschluss etwas anders geregelt. Zudem regeln beispielsweise die Landesgesetze, dass FH-Absolventinnen und -Absolventen mit Diplomabschluss im Unterschied zu ihren Kommilitonen von Universitäten vorher ein „Eignungsfeststellungsverfahren“ zum Beweis ihrer wissenschaftlichen Befähigung absolvieren müssen. Nicht zu verwechseln sind diese Eignungsfeststellungsverfahren mit beispielsweise in strukturierten Promotionsprogrammen üblichen und relativ kurzen Eignungsprüfungen. Denn die „Eignungsfeststellungsverfahren“ dauern je nach Universität bis zu vier Semestern.

Die Hochschule Darmstadt (h_da) bietet ihren besten Studierenden daher mit rahmensetzenden Promotionskooperationen einen leichteren Zugang zum postgradualen Bildungsabschluss. Bisher waren solche Vereinbarungen beispielsweise mit Universitäten in Irland, Frankreich oder im Vereinigten Königreich getroffen worden. Neben den Rahmenvereinbarungen gibt es zudem eine Reihe von individuellen Kooperationsinitiativen zur Promotion von h_da-Alumni auf der Ebene einzelner Professorinnen und Professoren.

Quelle: Hochschule Darmstadt


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