Last Lecture von Prof. Dr. Bert Rürup musste wegen Störungen abgebrochen werden

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Prof. Dr. Bert Rürup - Foto: TU DarmstadtDie geplante öffentliche Abschiedsvorlesung von Prof. Dr. [[Bert Rürup]] musste am heutigen Donnerstag (02.07.09) wegen massiver und anhaltender Störungen durch eine kleine Minderheit von Kritikern im Publikum abgebrochen werden.

Nachdem Prof. Dr. Hans Jürgen Prömel als Präsident der TU Darmstadt vor rund 800 Gästen Prof. Rürup für seine exzellente Lehr- und Forschungstätigkeit für die TU Darmstadt gedankt hatte, wurde die geplante Last Lecture von Prof. Rürup durch etwa 30 Störer mit Trillerpfeifen und Trommeln unmöglich gemacht.

Auf das wiederholte Angebot einer Diskussion durch das TU-Präsidium und Prof. Rürup gingen die Störer nicht ein. Schließlich musste die Abschiedsvorlesung abgebrochen werden, zahlreiche Gäste reisten unverrichteter Dinge wieder ab.

TU-Präsident Prof. Dr. Hans Jürgen Prömel zeigte sich tief enttäuscht vom Verhalten der Störer: „Die Universität ist ein Ort des öffentlichen Diskurses, und wir respektieren andere Meinungen. Ich bedaure es daher sehr, dass die Demonstranten zu einem Meinungsaustausch nicht bereit waren, sondern sich auf mutwillige Störungen beschränkt haben. Um eine Eskalation zu verhindern, haben wir uns für den Abbruch entschieden. Es muss jedoch klar sein, dass die Universität sich von solchem Verhalten nicht erpressen lassen kann. Wir werden die Veranstaltung zu einem späteren Zeitpunkt nachholen.“

Mit der Last Lecture wollte sich Prof. Dr. Bert Rürup, einer der renommiertesten deutschen Politikberater und langjähriges Mitglied des Sachverständigenrats der Bundesregierung, heute nach 33 Jahren Lehr- und Forschungstätigkeit altersbedingt von der TU Darmstadt verabschieden. Er war im März 2009 emeritiert worden.

In seiner vorbereiteten Vorlesung führt Rürup das „Elend der wissenschaftlichen Politikberatung“ in Deutschland zum einen auf eine unzureichende Vermittlung von institutionellen Aspekten in der Lehre zurück. Zum anderen vertritt Rürup dort die These, dass zu viele Ökonomen ihre Verantwortung zur Lösung von wirtschaftlichen Problemen mit Blick auf ihre wertneutrale Unabhängigkeit zurückwiesen.

Die organisierte wissenschaftliche Begutachtung vieler Forschungsinstitute blühe zwar in Deutschland. Es fehle jedoch eine Politikberatung, die sich den Zielen der jeweiligen Bundesregierung verschreibe und dabei über die reine Strategieentwicklung hinaus die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen mit einplane. Prof. Rürup plädiert für die Einrichtung eines „Wirtschaftspolitischen Beirats der Bundesregierung“ nach US-amerikanischem Vorbild. Der Beirat solle, anders als der heutige Sachverständigenrat, nicht unabhängig, sondern der jeweiligen Bundesregierung für die Dauer der Legislaturperiode als Stabsstelle angegliedert sein.

Quelle & Bild: TU Darmstadt


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