Nutzung der ehemaligen Flächen der US-Armee in Darmstadt

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Darmstadt ist im Konversionsprozess gut aufgestellt

Der Konversionsprozess in der Wissenschaftsstadt Darmstadt wird weiter vorangetrieben. Darmstadts Bau- und Liegenschaftsdezernent, Stadtrat Dieter Wenzel, und Rita Drude, Hauptstellenleiterin Verkauf der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) für die Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland, erläuterten am Donnerstag (14.05.09): „Die Konversion der militärischen Liegenschaften ist eine langfristige Zukunftsaufgabe für die Stadtentwicklung in Darmstadt. Aufgrund des hohen Interesses der Bürgerschaft und des herausragenden Potenzials zur städtebaulichen Umgestaltung messen wir dem Konversionsprozess einen besonderen Stellenwert bei.“ Nur gemeinsam seien die Wissenschaftsstadt Darmstadt als Trägerin der Planungshoheit und die BIMA als Eigentümerin der Fläche in der Lage, diesen Prozess erfolgreich zu gestalten. „Wir arbeiten deshalb partnerschaftlich zusammen – mit Augenmaß für die Bedürfnisse der jeweils anderen Seite“, so Wenzel und Drude weiter.

Innerhalb des Darmstädter Stadtgebietes hatten die Streitkräfte der Vereinigten Staaten rund 300 Hektar Flächen als Kasernen, Übungsgelände und Wohnareale in Nutzung. Davon entfallen rund 122 Hektar auf innerstädtische Flächen in attraktiver Lage hohem Entwicklungspotenzial.
Im ersten Quartal 2009 hat die US-Army wesentliche Konversionsareale in Darmstadt an die BIMA zurückgegeben. Damit sind bis auf das Nathan-Hale-Depot und den Trainings-Komplex am Rande der Griesheimer Gemarkung alle ehemaligen Army-Flächen in Darmstadt in das Eigentum der BIMA übergegangen. Der Konversionsprozess kann nun in die operative Phase eintreten.

In Darmstadt wurden bereits vor der offiziellen Freigabe von Flächen wesentliche Vorarbeiten geleistet. Dazu zählen die Ergebnisse von verwaltungsinternen Worksshops, besonders aber das Gutachten des Instituts für Wohnen und Umwelt (IWU) zu den wohnungswirtschaftlichen Bedarfen in Darmstadt.
Die Wissenschaftsstadt Darmstadt will die freigewordenen Flächen im Westen der Stadt überwiegend für die gewerbliche Nutzung vorsehen, die Areale zwischen Bessungen und Eberstadt sollen Wohngebiete werden. Aufstellungsbeschlüsse und Satzungen über Vorkaufsrechte haben die Interessen der Stadt gesichert, die Nutzungsschwerpunkte sind bereits in die Stellungnahmen der Stadt zum nächsten Regionalplan des Regierungspräsidiums Südhessen eingeflossen.

Zu den Aktivitäten der BIMA seit Rückgabe des Großteils der Kasernen und Housing Areas seit Beginn des Jahres führte Rita Drude aus: „Die St. Barbara-Siedlung, die bereits im September 2008 freigegeben wurde, haben wir nach notwendigen Voruntersuchungen im Einvernehmen mit der Stadt bereits im März am Immobilienmarkt zum Verkauf angeboten. Für die Lincoln-Wohnsiedlung sind die Voruntersuchungen für eine Markterkundung in Bearbeitung. Erste Ergebnisse zum Beispiel von Altlastenuntersuchungen liegen nun vor. Das weitere Vorgehen erfolgt in enger Abstimmung mit der Stadt. Der bisherige Einstieg in den Konversionsprozesse in Darmstadt hat uns gezeigt, dass die Stadt und die BIMA sehr kooperativ und vertrauensvoll zusammenarbeiten.“

„Konversion kann nur aus den konkreten Rahmenbedingungen der jeweiligen Kommune heraus erfolgreich betrieben werden“, stellte Stadtrat Dieter Wenzel fest. Erfahrungen anderer seien wichtig. Aus diesem Grunde organisiere man zum Beispiel für den Bauausschuss der Stadtverordnetenversammlung Exkursionen nach Landau, Trier, Hanau und Mainz. Letztlich seien aber die Standortbedingungen immer individuell.
„Deshalb entwickeln wir den „Darmstädter Weg“ in der Konversion“, so Wenzel. Neben der städtischen Arbeitgruppe, in der alle relevanten Ämter vertreten sind, habe man sich dazu externen Sachverstand hinzu geholt: Die HessenAgentur ist beauftragt, die Konkretisierung des weiteren Konversionsprozesses und die Vorbereitung notwendiger Wettbewerbsverfahren zu begleiten. In Vorbereitung ist außerdem eine Rahmenvereinbarung für den „Darmstädter Weg“, den die Stadt und BIMA gemeinsam ansteuern.

Besonderes Augenmerk gilt dabei dem städtebaulichen Wettbewerb für die Cambrai-Fritsch-Kaserne/Jefferson-Sieldung, den man, wie Wenzel betonte, intensiv vorbereite. Zugleich wies der Baudezernent aber auch auf die Bezüge zwischen diesem Areal und der Lincoln-Siedlung hin, die man auf keinen Fall isoliert sehen dürfe. Gleiches gelte für die Kelly-Barracks und das Nathan-Hale-Depot. Die städtebauliche Gestalt des neuen Gewerbegebiets soll ein Rahmenplan West steuern.

Auch auf die Öffentlichkeitsbeteiligung gingen Wenzel und Drude ein. „Dieser Komplex ist uns ungemein wichtig“, betonten beide. „Wir wollen die Bürgerschaft und die gesellschaftlichen Gruppen im Prozess mitnehmen. Ich habe deshalb dieser Tage eine Verabredung zur Zusammenarbeit im zivilgesellschaftlichen Dialog mit der Schader-Stiftung getroffen“, führte Wenzel weiter aus. Die Schader-Stiftung sei als in Darmstadt ansässiger und national bedeutsamer Partner in Stadtentwicklungsfragen ein geborener Partner für den bürgerschaftlichen Diskurs über die Ausgestaltung der Konversion.
Zugleich kündigte Stadtrat Dieter Wenzel stellvertretend für den Magistrat eine weitere Aktion an. „Die Bürgerschaft will die Konversionsareale kennen lernen. Bisher sind das noch Parallelwelten, die erst noch in die Stadt hineingeholt werden müssen.“ Deshalb wird für die Cambrai-Fritsch-Kaserne / Jefferson-Siedlung und die Lincoln-Siedlung ein am 4. September ein „Nachmittag des offenen Tors“ stattfinden: Die Darmstädter Bürger können die beiden Standorte in geführten Gruppen zu festen Uhrzeiten kennen lernen. Auch Kollegen der BIMA werden vor Ort sein. Erste unverbindliche Anmeldungen sind ab sofort an die Emailadresse konversion [at]darmstadt.de oder unter Telefon 13-2045 (wochentags) möglich.

Quelle: Stadt Darmstadt – Pressestelle – Pressedienst


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