Preise beim Literarischen März 2009 in Darmstadt vergeben

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Literarischer MärzDer Kulturdezernent der Wissenschaftsstadt Darmstadt, Oberbürgermeister Walter Hoffmann, verkündete am Samstag (21.03.09) um 20 Uhr in der Centralstation die Entscheidungen und vergab den Leonce-und-Lena-Preis 2009 an Ulrike Almut Sandig (Leipzig, *1979). Die Wolfgang-Weyrauch-Förderpreise gingen an Juliane Liebert (Halle/Saale, *1987) und Judith Zander (Leipzig, *1980). Mit dem Leonce-und-Lena-Preis ist ein Preisgeld von 8000 Euro verbunden, die Wolfgang-Weyrauch-Förderpreise sind mit jeweils 4000 Euro dotiert.

Die Entscheidung über die Preisvergabe trafen die Jurymitglieder Sibylle Cramer, Kurt Drawert, Jan Koneffke und Monika Rinck. Dem Lektorat, das eine Vorauswahl unter den Bewerbungen traf, gehörten Fritz Deppert, Christian Döring und Hanne F. Juritz an.Die Jury in ihrer Wertung der Leonce-und-Lena-Preisträgerin: „‘Fest steht, alles wird immer noch da sein, (…) sogar nach allem, was vorgestern kurz, aber spurlos verschwand‘, heißt es in einem Gedicht von Ulrike Almut Sandig, die den Leonce-und-Lena-Preis 2009 erhält. In dieser Auslöschung von Welt- und Selbstgewissheit formieren sich die Gedichte, die Texturen sehr komplexer, ineinander und gegeneinander arbeitender Motivschichten sind. Die Rückeroberung einer nicht nur privaten, sondern auch historischen Anwesenheit ist ihr großes literarisches Thema. Und dies in einem autonomen, unverwechselbaren lyrischen Ton“.

Zu Juliane Liebert schreibt die Jury: „Juliane Liebert erhält einen der beiden Wolfgang-Weyrauch-Förderpreise 2009 für gewagte, erstaunliche und auch erstaunlich befreiende Gedichte, die Bilder abwerfen wie andere Ballast, die so sich und uns erleichtern: als träfe Identität auf eine rotierende Discokugel. Gedichte, die gegen die Überanstrengung von Körpern und ihren Rollen eine Ausgelassenheit setzen, die durchaus Züge von Verzweiflung hat – aber eine Verzweiflung, die mit Mut, Wut und Witz balanciert ist“.

„Judith Zander erhält einen der beiden Wolfgang-Weyrauch-Förderpreise 2009 für Gedichte, deren Reichtum an lebendigen Tonfällen, an Sprechformen, an Klangfarben, deren motivische Vielfalt und frappante Kleinteiligkeit für sich einnimmt, vor allem aber auch die Tiefenschärfe im Zwiegespräch mit Wegbereiterinnen. Zudem führen sie mühelos den Beweis, dass das Naturgedicht erneuert werden kann, wenn der Bogen um die Dekonstruktion nur weit genug geschlagen wird“, heißt es in der Würdigung der Jury für Judith Zander.

Bereits zum 16. Mal richtete die Wissenschaftsstadt Darmstadt den Literarischen März aus, seit 1979 werden in diesem Rahmen der Leonce-und-Lena-Preis und seit 1997 der Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis alle zwei Jahre von der Wissenschaftsstadt Darmstadt vergeben.
Zehn junge Autorinnen und Autoren hatte das Lektorat des Literarischen März 2009 unter 470 Bewerbungen ausgewählt: Am 20. und 21. März 2009 traten sie in öffentlichen Lesungen in der Darmstädter Centralstation auf und stellten sich der Kritik. Bewerben konnten sich Nachwuchslyriker, die nicht vor 1977 geboren sind.

Quelle: Stadt Darmstadt – Pressestelle – Pressedienst


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