Stadtkirche: Passion 2009 – Die zehn Gebote – Predigten in der Gegenwart

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Roger WillemsenAm 8. März 2008 um 10.00 Uhr gibt es in der Stadtkirche Darmstadt einen Gottesdienst in dem [[Roger Willemsen]] über „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten“ (8. Gebot) predigt.
Liturgie: Martin Schneider
Musik für Orgel und Gesang
Susanne Hladek-Bach, Sopran, Christian Roß, Orgel

Roger Willemsen wurde in Bonn geboren. Er studierte Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie in Bonn, Florenz, München und Wien. Nebenher arbeitete er als Nachtwächter, Reiseleiter und Museumswärter. 1984 promovierte er über die Dichtungstheorie Robert Musils. Anschließend unterrichtete er zweieinhalb Jahre als Assistent für Literaturwissenschaft an der Universität München. Sein Habilitationsvorhaben über den „Selbstmord in der Literatur“ gab er zugunsten seiner Tätigkeit als freier Autor auf.Willemsen arbeitete in der Folgezeit als Essayist, Herausgeber und Übersetzer u.a. von Thomas Moore und Umberto Eco. Nach einem halbjährigen Aufenthalt in Südostasien zu Recherchen für einen Roman ging er 1988 für drei Jahre nach London, wo er auch als Korrespondent für verschiedene Rundfunkstationen, Zeitschriften und Zeitungen arbeitete.

Nach seiner Rückkehr 1991 wurde der Hamburger Pay-TV-Sender Premiere bei einem Casting für das tägliche Interview-Magazin „0137″ auf Willemsen aufmerksam – seine Fernsehlaufbahn nahm ihren Anfang. Gut 1000 Interviews später moderierte er 1993 „Willemsen – Das Fernsehgespräch“ (Premiere). Etwa zeitgleich entstanden filmische Porträts u.a. über König Hussein von Jordanien, Dame Edna Everage, Carlos Menem und Lech Walesa. Von 1994 bis 1998 war Willemsen Moderator der wöchentlichen Gesprächssendung „Willemsens Woche“. Seit 1999 moderierte Roger Willemsen renommierte Kulturveranstaltungen im deutschen Fernsehen. Außerdem porträtierte er für das ZDF-Format „Willemsens Musikszene“ u.a. Wynton Marsalis, Pierre Boulez, Herbie Hancock, Chick Corea, Sting, Dee Dee Bridgewater, Papa Wemba, Kurt Masur, Gidon Kremer, Woody Allen, Prince und Isaac Stern.

Im Jahr 2002 löste Willemsen alle seine Fernseh-Verträge und kündigte an, sich aus dem Medium „bis auf Weiteres“ zurückzuziehen. Eine Reise, die er über Monate kreuz und quer durch Deutschland unternommen hatte, beschrieb er für eine komplette Ausgabe des „SZ Magazins“. Im Januar 2002 erschien sie, von ihm selbst gelesen, als Doppel-CD bei Eichborn, später als Buch. Fünf Monate lang stand sie auf der Bestsellerliste des „Spiegel“.

Die Bandbreite der über 2000 von Roger Willemsen interviewten Gäste reicht von Yassir Arafat, Madonna, Isaac Stern, Yehudi Menuhin, Sting, König Hussein von Jordanien über den Dalai Lama, Michail Gorbatschow, Lech Walesa, Carlos Menem bis zu Jacqueline Bisset, Isabelle Huppert, Charlotte Rampling, Emanuelle Beart oder Yoko Ono.

Neben seiner Tätigkeit als Fernsehmoderator ist Willemsen als Herausgeber, Buchautor und Essayist tätig. Seine kulturkritischen Beiträge veröffentlicht er unter anderem in „Die Zeit“, „Zeit-Magazin“, „Spiegel“, „Transatlantik“, „Süddeutsche Zeitung“, „Du“, „Neue Zürcher Zeitung“, „Das Magazin“ in der Schweiz und in vielen anderen Organen.

Sein Debüt als Regisseur gab Roger Willemsen mit dem Dokumentarfilm „Non Stop – Eine Reise mit Michel Petrucciani“, der im April 1996 erst von Arte, dann vom ZDF ausgestrahlt und inzwischen in 13 Ländern gesendet wurde. Es folgten für ZDF/ARTE „Timothy Leary – Der letzte Trip“, „Gerhard Schröder – Vom Kandidaten zum Kanzler“, „Bordelle der Welt“. Für das ZDF „Der Literaturpapst – Film zum 80. Geburtstag von Marcel Reich-Ranicki“ (gemeinsam mit Reinhold Jaretzky) und für die Deutsche Welle „Welcome Home. Künstler über Deutschland“.

Seit 2002 verfolgt Willemsen neben ein paar filmischen Projekten, die er federführend betreut, vor allem seine literarischen Arbeiten. Bücher von ihm wurden inzwischen u.a. ins Französische, Englische, Griechische, Persische, Niederländische, Koreanische übersetzt, Lese- und Pressereisen führten ihn nach Griechenland, Zypern, England, Südafrika und Polen, und sowohl von der „Deutschlandreise“, wie auch von seinem Guantánamo-Buch existieren Bühnen-Fassungen, die verschiedentlich zur Aufführung gebracht wurden.

Mit seiner gereimten Fassung vom „Karneval der Tiere“ geht er seit Jahren mit Orchestern oder mit den beiden Pianistinnen Anna und Ines Walachowski auf die Bühne. Mit letzteren ist er seit Herbst 2005 auch mit „Ein Schuss, ein Schrei. Das Meiste von Karl May“ auf Tournee. Diese Karl-May-Revue, „das ultimative Maysical“ genannt, kombiniert humoristisch gereimte Zusammenfassungen Karl-May’scher Romane mit stimmig dazwischen gesetzter Musik für zwei Klaviere oder vier Hände.

Seit Herbst 2005 ist Willemsen auch mit seinem humoristischen Erzählerprogramm „Und Du so?“ auf Bühnen in ganz Deutschland und der Schweiz unterwegs. Heute befindet er sich mit Dieter Hildebrandt auf Tournee mit „Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort. Die Weltgeschichte der Lüge“.

Gelegentlich moderierte er noch Großveranstaltungen wie die „DIVA“ oder die Verleihung des Deutschen Hörbuchpreises, tritt aber heute als Moderator nur noch für den amnesty-Buchmessenschwerpunkt, die Menschenrechtsgala von amnesty oder die LitCologne bzw. aus humanitären Anlässen auf. Ausnahmen bilden Themenabende, die in der Regel auf großen Bühnen realisiert werden, so zum Beispiel über Wesen und Funktion von Literatur, die Begegnungen mit Menschen und Orten, die Liebe, den Aphorismus etc.

Auch seine Hörfunk-Arbeiten, die ehemals das Spektrum von den Radio-Dialogen „Die guten Deutschen“ (Radio Bremen) bis zu der Jazz-Sendung „Gefühlsausbrüche“ (WDR 5) umfasste, hat er weitgehend eingestellt, gestaltet aber bisweilen immer noch die zweistündigen monothematischen Literatur-und-Musik-Sendungen des WDR 5 mit dem Titel „SpielArt“ (ehemals „Ohrenweide“) und für den NDR „Willemsen legt auf“, eine Sendung vor Live-Publikum zu Klassik und Jazz.

Von Februar 2004 bis Juli 2006 moderierte er den „Literaturclub“ des Schweizer Fernsehen (SFDRS), der auch auf 3Sat ausgestrahlt wurde.

Roger Willemsen ist Schirmherr des Afghanischen Frauenvereins e.V. und widmet sich intensiv dem Brunnen- und Schulenbau, sowie der medizinischen Versorgung vor allem im ländlichen Norden des Landes. Er hat Afghanistan verschiedentlich bereist, unterhält ständige Verbindung mit den Mitarbeitern am Ort und stellt jährlich mehrfach Benefiz-Veranstaltungen für Afghanistan in Deutschland auf die Beine und organisiert Informationsveranstaltungen. Willemsen ist außerdem Botschafter von amnesty international, er sitzt im Kuratorium von CARE International und unterstützt terres des femmes.

Willemsen wurde mehrfach ausgezeichnet. Er erhielt u.a. den Grimme-Preis in Gold und den bayerischen Fernsehpreis, den Preis der ENIT für das beste Italien-Buch des Jahres 2000, die Empfehlung von PEN International für die englische Ausgabe der „Afghanischen Reise“, sowie den Rinke-Preis 2009 für „Der Knacks“.

Quelle: Stadtkirche Darmstadt
Bild: M. Bothor


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