CeBIT: Forscher der TU Darmstadt präsentieren dezentrale Peer-to-Peer-Technologie

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TU DarmstadtEin Forscherteam vom Fachgebiet Multimedia Kommunikation an der Technischen Universität Darmstadt hat auf der Basis von Peer-to-Peer-Technologien eine sichere Plattform für Online- Communities entwickelt. Die neue Plattform, bei der die Rechner aller Teilnehmer als Infrastruktur genutzt werden, bietet sowohl für die Nutzer als auch für die Betreiber von Online-Communities Vorteile. Die Plattform mit dem Namen „LifeSocial.KOM“ wird nun auf der CeBIT 2009 vorgestellt.

Bei der neuen Plattform LifeSocial.KOM werden die Betriebskosten durch die Dezentralisierung der Organisation auf alle Nutzer verteilt. Für den einzelnen Nutzer ist dies kaum merklich und zudem gegebenenfalls durch die Internet-Flatrate abgedeckt. Die Kosten für den Betreiber werden aber dadurch stark minimiert. Indem die Geräte der Nutzer für die Aufrechterhaltung der Infrastruktur verwendet werden, liegen die Daten auch nicht bei einem zentralen Anbieter, was deren Missbrauch erschwert.

Mittels neuester kryptographischer Methoden werden die privaten Daten der Nutzer verschlüsselt im Netzwerk abgelegt. Nur über einen Schlüsselcode, der ausschließlich vom Nutzer selbst verwaltet wird, lässt sich darauf zugreifen. Als umfassende Plattform bietet LifeSocial.KOM aber nicht nur die Dienste der bekannten Anbieter, sondern auch viele weitere Kommunikations- und Kollaborationstools.

Soziale Netzwerke im Internet sind erst einige Jahre alt, haben aber teilweise schon eine beträchtliche Nutzerzahl aufgebaut. Interaktionen mit Freunden und Bekannten steht bei diesen Plattformen im Vordergrund. Nutzer können sich durch ein persönliches Profil vorstellen, Gruppen bilden, Fotos online stellen, chatten und Nachrichten austauschen.

Die Interaktion in Web-basierten Lösungen ist meist einschränkt, da sie nicht direkt zwischen den beteiligten Teilnehmern stattfindet, sondern indirekt über Server des Portalbetreibers. Die Nutzer können meist nur über Nachrichten miteinander kommunizieren, interaktive Internet- Telefonie oder Multimedia-Anwendungen sind nicht möglich. Ein weiterer Nachteil der zentralisierten Lösungen sind die enormen Aufrechterhaltungskosten für die Infrastruktur auf Seiten des Betreibers. Mit LifeSocial.KOM adressieren die Forscher der Technischen Universität Darmstadt diese beiden Ziele: Deutliche Senkung der Betriebskosten und Begünstigung von direkter Interaktion zwischen Nutzern.

LifeSocial.KOM wurde am Fachgebiet Multimedia Kommunikation (KOM) an der Technischen Universität Darmstadt entwickelt und ist ein Java- basiertes Programm, das eine dezentrale Lösung für Soziale Netzwerke realisiert, die komplett ohne Server auskommt. LifeSocial.KOM nutzt die Kapazitäten der einzelnen Teilnehmergeräte und verbindet diese zu einem Netzwerk, um so eine dezentrale Infrastruktur zu schaffen, die Daten und Personen effizient finden kann. Durch einen verteilten Ansatz lassen sich die Kosten für den Betreiber komplett auf die Nutzer übertragen.

Aufbauend auf dieses Netzwerk haben die Forscher der TU Darmstadt eine ausgefeilte Datenmanagement- und Sicherheitsarchitektur gesetzt, so dass Daten langfristig mit einer Zugriffskontrolle im Netzwerk zugreifbar sind. Die Kontrolle über den Daten verbleibt dabei immer bei dem Autor der Daten, so dass keine Sicherheitsbedenken entstehen. Auf diese technische Grundarchitektur baut eine Ansammlung von Plugins, die die Funktionen der Sozialen Netzwerke realisieren. So wurden die bekannten Möglichkeiten zum Profilieren und Bilden von Gruppen ebenso umgesetzt wie die Verwaltung von Fotos und Nachrichtenkommunikation. LifeSocial.KOM ist durch die Plugin- Infrastruktur leicht und bequem erweiterbar. Aktuelle Arbeiten setzen eine Kollaborationsumgebung für kleine bis mittlere Arbeitsgruppen um.

Die TU Darmstadt auf der CeBIT 2009 vom 3. bis 8. März: Die TU Darmstadt ist in Hannover mit insgesamt fünf Projekten auf dem Gemeinschaftsstand der hessischen Hochschulen im TechnologieTransferNetzwerk (TTN) Hessen vertreten: Halle 9, Stand C22.

Weitere Information:
www.lifesocial.org

Quelle: TU Darmstadt


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