Feinstaubproblematik: Warnung vor einem Anstieg schädlicher Emissionen

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LKWAufgrund der bis heute gemessenen Überschreitungen des Grenzwertes für Feinstaub an der Messstation in der Hügelstraße weist Umweltdezernent Klaus Feuchtinger darauf hin, dass jeder Einzelne im eigenen Verantwortungsbereich zu einer Verringerung der Luftbelastung mit Feinstaub und dessen Vorläuferstoffen beitragen kann. Bedingt durch die Inversionswetterlagen seit Januar 2009 ist ein Anstieg der Partikelkonzentration in der Luft zu verzeichnen, da die austauscharme Wetterlage die Partikel daran hindert, in die oberen kühleren Luftschichten aufzusteigen, was eine höhere Konzentration von Partikeln in den unteren Luftschichten bedeutet.  Nach den Untersuchungen des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie (HLUG) zum Aktionsplan 2007 wird der Beitrag zur Feinstaubemission zu 44 Prozent über Ferneintrag und zu 37 Prozent durch den Verkehr bedingt. Die Anzahl der Überschreitungen insbesondere an der verkehrsabhängigen Messstelle der Hügelstraße haben seit Einführung der mit Aktionsplan 2005 beschlossenen Durchfahrtsbeschränkungen ihre Wirkung gezeigt. In den Jahren 2006 bis 2008 ist die Anzahl der Überschreitungen kontinuierlich zurückgegangen: 2006 gab es 33 Überschreitungen, 2007 noch 29 Überschreitungen und 2008 einen Rückgang auf 22 Überschreitungen.

Bis heute wurden jedoch an der Messstation bereits 21 Überschreitungen des Feinstaubgrenzwertes gemessen, sodass bei der anstehenden Fortschreibung des Luftreinhalteplanes im Jahr 2010 der Gesichtspunkt Verkehr wieder eine wichtige Rolle bei den städtischen Überlegungen spielen wird. Um eine Verschärfung der bestehenden Maßnahmen der Stadt zu vermeiden, wie etwa die Sperrung der Innenstadt für Fahrzeuge ohne Plakette (Umweltzone) kann jeder Einzelne zur Verringerung der Feinstaubbelastung beitragen, indem er beispielsweise kurze Strecken mit dem Fahrrad oder zu Fuß erledigt und damit auch etwas für die eigene Gesundheit macht, verstärkt den ÖPNV nutzt oder Fahrten mit dem eigenen PKW verringert, indem er beispielsweise Fahrgemeinschaften nutzt, die auch das eigene Budget entlasten. Die Verschrottungsprämie der Bundesregierung führt zu einer Erneuerung der privaten Kraftfahrzeuge. Kaufaspekte sollten bei Neufahrzeugen Umweltaspekte wie Schadstoffreduktion und niedriger Kraftstoffverbrauch sein.

Noch bis zum Jahresende wird steuerlich die Ausstattung von Altfahrzeugen mit vollwertigen Partikelabscheidern begünstigt. Hierzu sind bei der Zulassungsstelle die Unterlagen über den Einbau des Partikelfilters vorzulegen, damit die entsprechenden Änderungen im Fahrzeugschein vorgenommen werden können.

Aber auch in anderen Lebensbereichen sollte an eine Reduktion schädlicher Emissionen gedacht werden. Bei Kleinfeuerungsanlagen ist die Abgasreinigung ein Thema, da auch im Innenraum bei nicht entsprechendem Abzug Schadstoffbelastungen auftreten können. Es darf nur zugelassener Brennstoff, wie abgelagertes, unbehandeltes Holz verwendet werden. Generell gilt, dass viele Maßnahmen, die Energie einsparen auch eine Verringerung der Luftbelastung mit Feinstaub und Vorläuferstoffen nach sich ziehen. Wichtigste Mittel sind die Erhöhung der Energieausbeute und die Nutzung erneuerbarer Energieträger, die Wärmedämmung von Gebäuden und die Nutzung energiesparender Haushaltsgeräte. Immer populärer wird die Erdwärmenutzung im Neubaubereich. Hierfür wurden im Stadtgebiet Darmstadt im letzten Jahr 16 Anlagen vom Grünflächen- und Umweltamt genehmigt.

Stadtrat Feuchtinger erinnert daran, dass Feinstaub eine ernstzunehmende Gesundheitsgefährdung für den Menschen darstellt und auch Emissionsquellen im Innenraum wie Rauchen, Kerzen, Staubsaugen ohne Feinfilter im Luftauslass, offener Kamin, Bürogeräte aber auch Kochen und Braten die Staubkonzentration, vor allem der ultrafeinen Partikel erhöht. Kleine Partikel dringen tief in die Atemwege, tiefer als größere Partikel. Die Weltgesundheitsorganisation hat festgestellt, dass es keine Feinstaubkonzentration gibt, unterhalb derer keine schädigende Wirkung zu erwarten ist.

Alle Möglichkeiten der Reduktion werden in den nächsten Monaten gemeinsam mit dem Hessischen Umweltministerium und der Hessischen Landesanstalt für Umwelt und Geologie geprüft werden müssen. Es besteht hierzu auch ein Austausch mit anderen betroffenen Städten.
Der Umweltdezernent verweist auf die unbefriedigende Situation in den Städten, die letztlich verpflichtet sind, die strengen Grenzwerte durch Maßnahmen einzuhalten. Den Emittenten „Individualverkehr“ kann die Stadt nicht völlig verbannen. Stadtrat Klaus Feuchtinger appelliert an die Industrie, die Forschungen zur Schadstoffreduktion in der Produktion weiter voranzutreiben – dies gelte nicht nur für die Automobilindustrie sondern für sämtliche Bereiche, weshalb gerade den Überlegungen zur Energiesparung sowie den neuen Filtertechniken im Verbrennungsbereich eine wichtige Bedeutung beizumessen sei.

Quelle: Stadt Darmstadt – Pressestelle – Pressedienst


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