Hessische Universitätspräsidenten fordern Aufbruch in der Wissenschaftspolitik

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Die hessischen Universitäten fordern von der künftigen Landesregierung wie von allen Parteien in Hessen einen klaren Aufbruch in der Hochschul- und Wissenschaftspolitik. Wenige Tage vor der Landtagswahl verlangt die Konferenz Hessischer Universitätspräsidien (KHU), die aktuelle Konjunkturkrise zum Anlass zu nehmen, um ein Ende der strukturellen Unterfinanzierung der Universitäten einzuleiten. „Wenn die zukünftige Landesregierung verstärkt in Bildung und Forschung investiert, versetzt dies die hessischen Universitäten in die Lage, Voraussetzungen für künftiges Wachstum zu schaffen“, sagte der KHU-Sprecher und Präsident der Technischen Universität Darmstadt, Professor Dr. Hans Jürgen Prömel.

Als ermutigend bezeichnete es Prömel, dass das Land Hessen wie auch die Bundesregierung in der aktuellen Krise ausdrücklich Investitionsschwerpunkte in der Forschungs- und Bildungsinfrastruktur setzen wollen. „Solche Investitionen vergrößern die Chancen für Hessens Universitäten, im nationalen wie internationalen Konkurrenz- Vergleich wieder Anschluss an die Spitze zu finden“, sagte Prömel. Finanzpakete für Neubauten und Instandsetzungen verschafften etwa dem Bau- und Sanierungsprogramm HEUREKA zusätzlichen Schwung. „Endlich kommt die Botschaft an, dass damit die Zukunftsfähigkeit und der künftige Wohlstand Deutschlands eng verknüpft sind. Die Wiederentdeckung der Bedeutung der Hochschulen kommt gerade noch zur rechten Zeit, darf aber nicht in einem Strohfeuer enden“, so Prömel.

Die KHU dringt daher auf eine nachhaltig bessere Grundfinanzierung der Universitäten. Die Leistungen des Landes sollten im Rahmen einer leistungsorientierten und fächerdifferenzierten Mittelzuweisung bis 2015 schrittweise um insgesamt 1.000 Euro je Studierendem erhöht werden. Dies käme einem Zuwachs der Grundfinanzierung der fünf Universitäten um insgesamt 120 Millionen Euro pro Jahr gleich.

Nicht zuletzt gebieten es die dauerhaft stark steigenden Studierendenzahlen, dass mehr investiert wird. Aufgrund der steigenden Zahl der Schulabgänger, einer höheren Übergangsquote zu den akademischen Bildungsinstitutionen und der doppelten Abiturientenjahrgänge werde ab 2012 die Anzahl Studierwilliger weiter wachsen. Der aktuelle Studienanfänger-Rekord – zum Wintersemester 2008/2009 haben mit rund 28.500 Menschen so viele junge Menschen in Hessen ein Studium aufgenommen wie nie zuvor – sei der Vorbote dieser Entwicklung. Verschärfend komme hinzu, dass aufgrund der demographischen Entwicklung zunehmend mehr akademisch Qualifizierte aus dem Arbeitsleben ausschieden.

Die KHU appelliert vor diesem Hintergrund an die künftig im Landtag vertretenen Parteien, „eine einmalige Chance zu nutzen, um dem Mangel an akademischen Fach- und Führungskräften wirkungsvoll entgegenzutreten.“ Die hessischen Universitäten seien willens, alles zu tun, um der steigenden Anzahl von Studierenden ein qualitativ hochwertiges Studium zu ermöglichen. Sie fordern jedoch vom Land, den entsprechenden Aufwand für die zusätzlichen Studierenden voll auszufinanzieren, also die derzeit vom Bund bereitgestellten Mittel entsprechend aufzustocken.


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